Aufgelesen: Was man aus Chemnitz lernen muss

03.09.2018 - In Chemnitz brennt es gewaltig. Sollte man jedenfalls meinen, wenn man die Presseberichterstattung über die sächsische Stadt wahrnimmt. Und sie nicht wahrzunehmen, ist ja bei der Flut an Meldungen, Meinungen und Berichten, die seit einer Woche täglich zu Hunderten eintrudeln, fast unmöglich. Weil dort offenbar so Schreckliches passiert, strömen Journalisten aus nah und fern in den dunklen Osten Deutschlands und machen sich selbst ein Bild über die schlimmen Vorgänge, die dort vor aller Augen passieren. Sollte man meinen. Doch ist es wirklich so? Zweifel an der Wahrheitsliebe der deutschen Medien nährt ein Artikel der Politikerin und früheren DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld.

In ihrem Beitrag "Wie man den Ausnahmezustand herbeischreibt" führt sie überraschend deutlich auf, dass die Pressevertreter in Sachen Chemnitz offenkundig an allem interessiert sind, nur nicht an der Wahrheit. Von der "FAZ" bis zum "Spiegel" reicht die Palette an Presseorganen, die gar nicht genug über die Chemnitzer Zustände klagen können – die es aber laut Lengsfeld so gar nicht gegeben haben. Denn, so heißt es in ihrem Beitrag: "Es gibt bis heute keinerlei Beweise. Keine Videos, keine Zeugenaussagen bei der Polizei, keine Anzeigen. Allerdings twitterte sich die Antifa am Sonntagabend die Finger wund, um Behauptungen über Migrantenjagden zu verbreiten, ohne Beweise zu liefern."

Doch das ist noch nicht alles. Denn Lengsfeld zufolge habe ein Journalist – ausgerechnet auch noch einer von der linken "Freien Presse" – im Deutschlandfunk berichtet, dass die Journalisten vor Ort überhaupt keine Hetzjagden beobachten konnten. Dass dies dennoch zu einer regelrechten Medienhysterie führte, soll einen einfachen Grund haben. Lengsfeld: "Das Ganze beruht auf den Behauptungen des Antifa-aktiven Journalisten Johannes Grunert, dem es gelang, in der Nacht zum Montag bei ZEIT ONLINE den Spruch unterzubringen: 'Rechte jagen Menschen in Chemnitz.' Zwar liefert er keinen einzigen Beweis, aber das Mediengewitter ging los."

Lengsfeld bezieht sich dabei auf Recherchen, die Journalisten des Medienportals "Die Spoekenkiekerei" unternommen haben und die zu dem Ergebnis gekommen sind, dass nichts von dem stimmt und trotzdem alle darüber berichten. Das Fazit der Kollegen: "Dass fast alle Medien es über Tage mitmachen, ist der eigentliche Skandal."

Doch es gibt auch noch einen Skandal im Skandal: Die Bereitschaft der deutschen Medienwelt, diesem Thema so bereitwillig zu folgen, wäre offenbar nicht so groß, wenn sie nicht von einem Journalisten aus der linken Ecke eingefädelt worden wäre. Die Antifa hat es anscheinend recht leicht, sich in den deutschen Medien Gehör zu verschaffen. Insbesondere bei denen, die selbst gern lautstark gegen "Fake News"-Behaupter zu Felde ziehen.