header

Nun doch Brandstiftung?

Polizei ermittelt beim Großbrand am Stint wegen schwerer Brandstiftung und elffachen Totschlags

Lüneburg, 17.12.2013 - Die Ermittlungen um den Großbrand Anfang Dezember im Lüneburger Wasserviertel haben eine unerwartete Wendung bekommen. Wie die Polizei heute mitteilte, ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft jetzt wegen schwerer Brandstiftung und elffachen versuchten Totschlags. In der Nacht zum 2. Dezember war es im Erdgeschoss des traditionsreichen Lösecke-Hauses, das an das Restaurant "La Trattoria" vermietet war, zu dem Großbrand gekommen. Einsatzkräfte mussten dabei auch einige der elf Anwohner des Gebäudes evakuieren und in Sicherheit bringen. Durch den Brand des inzwischen abgerissenen Hauses entstand ein Sachschaden von rund 3,5 Millionen Euro.

Die Ermittler sind zuversichtlich, Anfang dieser Woche die Spurensuche und -sicherung am eigentlichen Brandort abschließen zu können. Bei den Arbeiten am Brandort, die sich aufgrund der Dimension und den witterungsbedingten Verzögerungen als sehr schwierig erwiesen, kamen neben Sachverständige unter anderem der Brandursachenkommission des Landeskriminalamts Niedersachsen als auch Spezialhunde zum Einsatz.

Die Polizei geht nach derzeitigem Ermittlungsstand mit hoher Wahrscheinlichkeit von vorsätzlicher Brandstiftung als Brandursache aus. So sei unter anderem ein Brandbeschleuniger festgestellt worden. Bereits in der letzten Woche richtete die Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-D./Uelzen für die weiteren Ermittlungen eine 15-köpfige Sonderkommission ein. Weitere Details werden aus ermittlungstaktischen Gründen nicht genannt, teilte die Polizei mit.

Bereits am Mittag nahm Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge Stellung zu den neuen Ermittlungsergebnissen. "Es ist erschütternd, dass hier jemand kaltblütig das Leben der Bewohner aufs Spiel gesetzt hat. Und nicht nur der Bewohner, sondern aller Menschen am Stint. Wir mussten 80 Nachbarn aus ihren Häusern evakuieren. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn das Feuer auf angrenzende Gebäude übergegriffen hätte." Die Stadt begrüße es sehr, dass die Polizei eine Sonderkommission eingerichtet hat. "Die Täter müssen gefasst und für ihre Taten bestraft werden", sagte Mädge.

Die weiteren Ermittlungen dauern an. Für Hinweise hat die Polizei ein "Hinweis-Telefon" eingerichtet, das unter Tel. 04131-29-2363 erreichbar ist.