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Glockenspiel im Winterschlaf

Kostbares Porzellan-Geläut wird vor Frost und Kälte geschützt

Das historische Glockenspiel erklingt schon seit 1956. Jedes Jahr wird es gewartet und gestimmt. Im Winter pausiert das Spiel, die Glocken könnten durch die Kälte Schaden nehmen. Foto: Stadt LüneburgLüneburg, 01.11.2016 - Während der Rat heute in seiner konstituierenden Sitzung im Lüneburger Rathaus um Posten und Plätze ringen wird, ist es über den Zinnen ruhiger geworden. Gestern läuten die kostbaren Meissner Glocken im Rathausturm zum letzten Mal in diesem Jahr. Die Stadt hat ihre Glocken wieder in den Winterschlaf geschickt, da Kälte und Frost dem kostbaren Porzellan zusetzen und die Glocken beim Anschlagen zerspringen können. Im kommenden Frühjahr, wenn die Temperaturen wieder angestiegen sind, werden sie wieder ihren alltäglichen Dienst tun, zur Stunde schlagen und drei Mal täglich Lüneburger und Besucher der Stadt mit den Melodien des Lüneburger Komponisten Johann Abraham Peter Schulz verwöhnen.

Die 41 Glocken samt Glockenstuhl stammen aus dem Jahre 1956, dem Jahr, als Lüneburg 1000-jähriges Jubiläum feierte. Zahlreiche Lüneburger Einrichtungen beteiligten sich damals an der Errichtung des Spiels und schufen mit den Glocken aus dem besonderen Porzellan eine Seltenheit in Deutschland. Je nach Jahreszeit lässt das Glockenspiel ganz unterschiedliche Melodien erklingen. So ist in der Frühlingswalze etwa das Lied "An die Natur" enthalten, in der Sommerwalze "Heureigen" oder in der Herbstwalze das "Erntelied". Zu jeder Jahreszeit zu hören, außer eben im Winter, ist um 18 Uhr das Lied "Der Mond ist aufgegangen".

Erst im Frühjahr dieses Jahres hatte eine Fachfirma das Glockenspiel samt Glockenstuhl überholt. Die Anschlagklöppel und auch die Anspieltechnik wurden überarbeitet. Auch die Holzkonstruktion des Stuhls war in die Jahre gekommen, so dass ein neuer Stuhl aus robustem Eichenholz montiert wurde.