header

SPD-Chef Gabriel würdigt Weg der Leuphana

Hansestadt, 06.10.2011 - Der Bundesvorsitzende der SPD, Sigmar Gabriel, hat heute die Neuausrichtung der Leuphana  Universität Lüneburg als richtungweisendes Beispiel in der deutschen Hochschullandschaft gewürdigt. „Die Leuphana hat sich auf einen eigenständigen Weg gemacht und dabei eine Erfolgsgeschichte geschrieben“, sagte Gabriel bei der feierlichen Semestereröffnung mit fast 1.800 Studienanfängern.

Der Universität, die „in Deutschland gegen den Strom schwimmt“, sei es gelungen, das Beste aus dem Bologna-Prozess zu machen, so Gabriel. „Neugier über Fächergrenzen hinweg, methodischer Zweifel, die Suche nach Erkenntnis und die Fähigkeit zu lebenslangem Lernen,“ hob Gabriel als wesentliche Grundzüge des Lüneburger Studienmodells hervor.

In seiner Rede betonte der SPD-Politiker Parallelen zwischen Wissenschaft und Demokratie: Mitglied der akademischen Republik zu sein, setze ähnliche Haltungen voraus, wie er sie von Staatsbürgern erwarte. Weder in der Universität noch in der Demokratie reiche es aus, einfach nur die eigenen Interessen zu verfolgen. An die Adresse der Studierenden sagte er: „In der Demokratie ebenso wie in der Wissenschaft kommen Sie nicht weit als Zuschauer.“ Gabriel forderte die jungen Studierenden auf, selbst das Wagnis einzugehen, Dinge zu gestalten und sie einer kritischen Öffentlichkeit vorzulegen.

Beeindruckt zeigte sich Gabriel von der Aufgabenstellung, mit der die Universität ihre Erstsemester gleich zum Studienbeginn konfrontiert. Sie sollen in einem einwöchigen Planspiel mit Hilfe vieler Experten eine grundlegende Reform des deutschen Gesundheitssystems entwickeln, „dem dichtesten und tiefsten Dschungel der Interessenpolitik in Deutschland“, so Gabriel. Das verspreche eine faszinierende Erfahrung für alle Beteiligten. „Ihre Universität traut Ihnen wirklich viel zu!“ ermutigte er die Studierenden und gab den jungen Akademikern für ihre Arbeit mit auf den Weg: „Sie können nicht allen Beteiligten – also Ärzten, Pharmaindustrie, Kassen und Patienten – jeweils das Portemonnaie in die Hand drücken und sie auffordern, sich herauszunehmen, was sie für richtig halten.“ Eine solche Addition des Eigennutzes führe nicht zum Allgemeinwohl.

Gabriel verspricht sich viel davon, junge Menschen ganz unbefangen ihre Vorschläge für eine Reform entwickeln zu lassen. Er kündigte an, dass er sich persönlich über die Arbeitsergebnisse informieren werde.