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Leuphana: Mehr Nachhaltigkeit in den Kommunen

Hansestadt, 25.07.2011 - Der öffentliche Sektor hat in Sachen Nachhaltigkeitssteuerung einen großen Nachholbedarf. So sieht es jedenfalls die Leuphana Universität Lüneburg. Während beispielsweise 85 Prozent der DAX-Unternehmen heute über ihre Nachhaltigkeitsleistung berichten, gab es laut einer Untersuchung an der Leuphana bundesweit lediglich 80 Kommunen, die in den vergangenen zehn Jahren mindestens einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht haben.

Kommunen, so ist die Leuphana überzeugt, brauchen daher ein umfassendes Konzept zur Nachhaltigkeitssteuerung, weil kurzfristige, singuläre Maßnahmen nicht zum Ziel führen. Die Verwaltungen müssen sich vielmehr auf immer wieder neue Problemlagen einstellen können. Ein Konzept dafür muss die besonderen Anforderungen und Herausforderungen der Kommunen berücksichtigen und die verschiedenen Stränge kommunaler Entwicklung sinnvoll miteinander verbinden.

Vor diesem Hintergrund hat sich an der Leuphana ein Forschungsnetzwerk etabliert. Gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Praxis wollen die Wissenschaftler ein Steuerungssystem für deutsche Kommunen entwickeln. Es soll neben ökologischen und sozialen Kriterien erstmals auch die finanzielle Dimension des Themas in den Blick nehmen.

„Die Kommunen sind gefordert, sich viel stärker mit den gravierenden Folgen globaler Veränderungen wie dem Klimawandel, Wirtschafts- und Finanzkrisen oder der Verschuldung öffentlicher Haushalte zu beschäftigen“, ist Projektleiter Prof. Dr. Harald Heinrichs überzeugt. Er sieht große Einflussmöglichkeiten bei den Kommunen, wenn es um die Verbesserung von Lebens- und Umweltqualität geht. Deshalb sei es dringend erforderlich, ein integriertes Konzept zur Nachhaltigkeitssteuerung in deutschen Kommunen zu entwickeln.

Zum Netzwerk gehören neben drei Instituten der Fakultät Nachhaltigkeit der Leuphana (Institut für Umweltkommunikation, Institut für Ethik und Transdisziplinarität, Centre for Sustainability Management), die Städte Lüneburg und Freiburg i.Br. sowie das Institut für den öffentlichen Sektor e.V. aus Berlin. Der Deutsche Städtetag unterstützt das Vorhaben. Die Projektpartner wollen zunächst eine Bestandsaufnahme der erprobten Ansätze des Nachhaltigkeitsmanagements in Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung machen. Entstehen soll schließlich ein umfassendes Nachhaltigkeitssteuerungssystem für Kommunen, das in der Praxis eingesetzt und überprüft wird.

Erste Ergebnisse werden für das Frühjahr 2012 erwartet.