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Daniel Frese Preis 2012 verliehen

Leuphana zeichnet Künstler für Entwürfe zu "Kunst und Nachhaltigkeit" aus

Hansestadt, 12.07.2012 - Im historischen Fürstensaal des Lüneburger Rathauses wurde gestern der Daniel Frese Preis für zeitgenössische Kunst 2012 an Fabian Reimann aus Lintig (Landkreis Cuxhaven) und Niko Wolf aus Jesteburg (Landkreis Harburg) verliehen. Wolf erhielt die Auszeichnung in der Kategorie "Junge Kunst".

Die von der Leuphana Universität Lüneburg gestifteten Preise sind dem Lüneburger Spätrenaissance-Malers Daniel Frese gewidmet. 48 zeitgenössische Künstler aus der Region hatten ihre Entwürfe zum Thema „Kunst und Nachhaltigkeit“ eingereicht.

 

Mit dem Preisgeld von jeweils 3.000 Euro können Reimann und Wolf ihre ausgezeichneten Entwürfe realisieren. Reimann überzeugte die Jurymitglieder mit seinem Beitrag "Das Gedächtnis der Sterne". Der 37-Jährige plant eine Installation unter Rückgriff auf verschiedene Medien. Er thematisiert die Frage der Nachhaltigkeit von Wissensorganisation. Anhand von faktischen und fiktiven Dokumenten soll den Betrachtern von Verheißungen unterschiedlicher technischer Neuerungen erzählt werden, die gerade heute mehr denn je rasantem Wandel unterworfen sind.
In der Begründung der Jury heißt es: "Besonders herausragende Ansätze präsentiert Reimann bei dem Umgang mit Wissen, indem er das Spannungsverhältnis zwischen Wissensordnung und den dabei auftretenden Leerstellen und Mythenbildungen untersucht."

Wolf beeindruckte die Jury mit seinem Entwurf "Erdhügelmuseum oder: die Ökonomie des Vergessens". Dafür katalogisierte er unter anderem mittels Fotografien und einem Karteisystem die Maulwurfshügel rund um die historische Kunststätte Bossard in Jesteburg. Der Künstler wird daraus eine Präsentation entwickeln, in der die oftmals als ästhetisch störend empfundenen Maulwurfshügel in den Blick geraten. So thematisiert Wolf die Nachhaltigkeit der Bewahrung von Kunst in Museen.
"Der Künstler präsentiert einen innovativen Katalogisierungsansatz in der Tradition konzeptueller Kunst", erklärte die Jury ihre Wahl. "Wolf verbindet Ansätze aus Architektur, Ökonomie, Biologie und Kunst." Der 30-Jährige hat 2008 an der Fachhochschule Ottersberg im Landkreis Verden diplomiert, der einzigen Kunsthochschule im ehemaligen Regierungsbezirk Lüneburg.

Ihre Werke präsentieren die Künstler vom 27. Oktober 2012 an in der Gruppenausstellung "The Simple Life" im Kunstverein Springhornhof in Neuenkirchen bei Soltau. "Die Präsentation ihrer Arbeiten in einem Umfeld bedeutender nationaler und internationaler Künstler eröffnet den Preisträgern die Möglichkeit überregionaler Anerkennung", erklärte Laudatorin Heike Munder. Sie ist Direktorin des Migros Museum für Gegenwartskunst Zürich und Mitglied der Jury des Turner Prize 2012 der Tate Gallery London. Sie hatte während ihres Studiums der Kulturwissenschaften in Lüneburg gemeinsam mit Bernd Milla die Halle für Kunst Lüneburg gegründet.

Den Vorsitz der Jury des Daniel Frese Preises hatte 2012 der Direktor des Neuen Berliner Kunstvereins, Marius Babias, inne. Weitere Jurymitglieder waren Tue Greenfort, ein für seine ökologischen Projekte bekannter Künstler, der bei der documenta(13) vertreten ist, und Bettina von Dziembowski. Sie ist Direktorin des Kunstvereins Springhornhof. Ferner waren die Hamburger Galeristin Karin Guenther, Dr. Christoph Behnke, Leiter von KIM, sowie Kuratorin Valérie Knoll in dem Auswahlgremium vertreten.

Der Daniel Frese Preis für zeitgenössische Kunst wird seit 2011 jährlich vom Projekt KIM des Regionalentwicklungsprojektes Innovations-Inkubator der Leuphana Universität Lüneburg vergeben. Die Auszeichnung wird zu jährlich wechselnden Themen ausgelobt, auf die sich auch die jeweiligen Ausstellungen beziehen. KIM fördert zeitgenössische bildende Kunst in den elf Landkreisen Celle, Cuxhaven, Harburg, Heidekreis, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Osterholz, Rotenburg (Wümme), Stade, Verden und Osterholz.