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Gegen Gebühren und für bessere Bildung

Schüler und Studenten protestierten beim "Bildungsstreik" in Lüneburg

Hansestadt, 02.11.2012 - Etwa 500 Schüler und Studenten haben heute Mittag in Lüneburg für bessere Bildungsbedingungen demonstriert. Die Kritik der Demonstranten richtete sich vor allem gegen die in Niedersachsen immer noch erhobenen Studiengebühren. An der Kundgebung hatte auch die Bundesvorsitzende der Links-Partei Katja Kipping teilgenommen. Sie kritisierte den zunehmenden Einfluss der Wirtschaft auf Forschung und Lehre und den Wettbewerbsdruck für Studenten.

Um 12 Uhr versammelte sich der Demonstrationszug auf dem Hauptcampus der Leuphana-Universität an der Scharnhorststraße und setzte sich dann lautstark in Richtung Innenstadt in Bewegung. Nach Schätzungen der Polizei nahmen rund 400 Demonstranten, darunter Schüler und Studenten, an dem Protestzug durch die Stadt teil, der gegen 14 Uhr auf dem Marktplatz mit einer Abschlusskundgebung endete.

"Education is not for sale" stand als Motto über der Veranstaltung, die vom frisch eingerichteten Aktionsbündnis "Bildungsstreik" organisiert wurde. Das Bündnis setzt sich für einen gleichberechtigten Zugang zur Bildung, mehr Raum für Bildung und gegen "Turbolernen", für öffentlich finanzierte Bildungsinstitutionen - sprich: den Wegfall der Studiengebühren in Niedersachsen - und "für mündige Individuen statt Humankapital" ein.

Vor dem Lüneburger Rathaus prangerte Katja Kipping insbesondere die Studiengebühren an, die es neben Bayern nur noch in Niedersachsen gibt. "Die Studiengebühren werden das Land isolieren", warnte die Links-Politikerin und forderte die Abschaffung der Hochschulgebühren. Als Finanzierungsausgleich regte sie die Wiedereinführung der Vermögensteuer an und wandte sich gegen Vorschläge, wonach Studenten bei finanzieller Notlage auch mal durch Nebenjobs Geld für die eigene Bildung hinzuverdienen müssten. "Studenten können leider nicht mit den Stundensätzen von Herrn Steinbrück mithalten", so Kipping, die sich auch gegen den zunehmenden Leistungsdruck und Einfluss der Wirtschaft auf Lehre und Forschung aussprach und mehr Zeit für das Studium forderte. "Beim Studieren sollte man sich schon ein bißchen Zeit lassen, beim Abschaffen der Studiengebühren aber nicht!"

Ins gleiche Horn stieß Lea Arnold vom DGB Niedersachsen und dort für Bildung und Hochschulpolitik zuständig: "Bildung ist ein Grundrecht, nicht nur für Menschen mit dicken Portemonnaies!" Arnold kritisierte, dass Arbeiterkinder immer noch dreifach schlechtere Bildungschancen hätten als Kinder aus Akademiker-Familien, wie die letzte Pisa-Studie ergeben habe. Sie forderte daher, die Bildungsbedingungen insgesamt zu verbessern, wozu auch bezahlbarer Wohnraum für Studenten gehöre.