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Noch mehr Museum in Lüneburg

Ostpreußisches Landesmuseum wächst - Neues Eingangsgebäude geplant - Start in diesem Sommer

Lüneburg, 22.03.2014 - Das Ostpreußische Landesmuseum wächst. Nach langjähriger Planung und Vorbereitung wird ein wesentlicher Modernisierungsschritt vollzogen, durch den das ostpreußische und deutschbaltische Kulturerbe als Teil deutscher und europäischer Geschichte angemessen vermittelbar wird. Das Museum erweitert seine Dauerausstellungsfläche auf über 2.000 Quadratmeter und passt sie heutigen Zielgruppen und Fragestellungen an. Auch ein neues Eingangsgebäude und ein Zugang direkt von der Heiligengeiststraße aus sind vorgesehen. Für die Erweiterung und Modernisierung sind insgesamt 4,65 Millionen Euro veranschlagt.

Mit Datum vom 10. März hat das Bundesverwaltungsamt im Auftrag der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien dem Museum einen Bescheid in Höhe von über 2,3 Millionen Euro für die Erweiterung und Einrichtung einer deutschbaltischen Abteilung zugestellt. Insgesamt haben für die Maßnahme der Bund mehr als 2,7 Millionen Euro zu Verfügung gestellt, das Land Niedersachsen bereits 2008 mehr als 800.000 Euro. Weitere Geldgeber der Maßnahmen sind die Deutschbaltische Kulturstiftung, der Europäische Fonds für regionale Entwicklungen, die Klosterkammer Hannover und die Stiftung Niedersachsen.

Neben dem Neubau und dem Zugang von der Heiligengeiststraße sind auch ein Vortragssaal, größere Räume für die Museumspädagogik, erweiterte Depot- und Werkstattflächen, ein Museumscafé sowie ein Museumsladen geplant. Die Rahmenbedingungen für die länderübergreifende wissenschaftliche Arbeit sollen durch neue Arbeitsplatzausstattungen und einen Konferenzraum ebenfalls verbessert werden. "Mit diesem Schritt werden Aktualität, Attraktivität und Reichweite des Museums signifikant verbessert", teilte das Museum mit.

Das Ostpreußische Landesmuseum thematisiert seit 1987 als weltweit einziges Museum Geschichte, Kunst, Kultur und Landschaft des historischen Ostpreußens. Es wird institutionell von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages sowie aus Mitteln des Landes Niedersachsen gefördert. Seit 1990 wird dieses national bedeutsame Kulturerbe auch im Rahmen von länderübergreifenden Kooperationen mit Polen, Russland und Litauen - zu denen Ostpreußen heute gehört - präsentiert und vermittelt. Dabei wird verstärkt auf eine gemeinsame europäische Identität Bezug genommen. Zukünftig soll in einer deutschbaltischen Abteilung auch die reiche Kulturgeschichte dieser damals bedeutsamen Minderheit abgebildet und damit der Kreis der Partnerländer um Estland und Lettland erweitert werden.

Aufwändige Sonderausstellungen, etwa über die historische Hanse, über die Herrenhäuser im Baltikum, über die Künstlerkolonie Nidden oder das jüdisches Leben und seine Zerstörung in der NS-Zeit, haben in den letzten Jahren weithin Aufmerksamkeit erzielt und auch die Besucherzahlen deutlich wachsen lassen. Derartige Projekte waren nur durch internationale Kooperationen mit Kultureinrichtungen in den Partnerländern möglich, die auch zahlreiche Exponate zur Verfügung stellten.

Die erfolgreiche Museumsarbeit soll mit den Erweiterungs- und Modernisierungsmaßnahmen fortgesetzt werden. Hierfür muss das Museum seinen Betrieb ab Sommer 2014 allerdings zunächst einschränken. Voraussichtlich im Oktober dieses Jahres wird es für einige Monate komplett schließen müssen, um die gesamte Dauerausstellung umzubauen und zugleich auch im Bestandsgebäude einige größere Umbauten vorzunehmen.

Parallel dazu wird im westlichen Nachbarhof ein Neubau errichtet, welcher das bisherige Museum mit zwei weiteren Baudenkmälern zu einem Museumskomplex zusammenfügt. Für die baulichen Maßnahmen wurde das renommierte Architektenbüro Gregor Sunder-Plassmann aus Kappeln/Schlei gewonnen, das schon zahlreiche Museumsprojekte im denkmalgeschützten Bereich begleitet hat. 

Mit dem Vorliegen des Bundes-Zuwendungsbescheids kann die Maßnahme nun beginnen. Noch im März sollen die ersten Ausschreibungen für die verschiedenen Gewerke veröffentlicht werden. Die Grundsteinlegung ist für Ende Mai, Anfang Juni zu erwarten.