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Schuld und Schuldige

Veranstaltungsreihe zum Ende des KZ Bergen-Belsen und zum Prozess 1945 in Lüneburg 

Der Gedenkstein am Eingangsbereich zum Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen. Foto: LGheuteLüneburg, 12.09.2015 - Lüneburg wurde kürzlich bekannt als Ort des vermutlich letzten großen NS-Prozesses gegen den früheren SS-Mann Oskar Gröning, der wegen Beihilfe zum Mord in 300.000 Fällen im Konzentrationslager Auschwitz verurteilt wurde. Im Herbst 1945 fand hier aber auch der erste NS-Prozess gegen die Mitglieder des KZ-Lagerkommandos Bergen-Belsen statt. Mit einer Vielzahl von Veranstaltungen erinnert Lüneburg an das Ende des Konzentrationslagers und den Bergen-Belsen-Prozess, der den Nürnberger Prozessen vorausging. Den Auftakt bildet eine Veranstaltung im Museum Lüneburg an diesem Sonntag.

Bergen-Belsen war kein Vernichtungslager wie Auschwitz, aber zum Kriegsende wurde es zu einem Ort des massenhaften Sterbens durch Gewalt, Hunger und Seuchen. Traurige Bekanntheit erlangte es durch Anne Frank, deren Tagebuch Zeugnis über den gesamten Schrecken liefert. Sie selbst überlebte Bergen-Belsen nicht.

Das Museum Lüneburg beginnt am Sonntag, 13. September, um 17 Uhr mit der Eröffnung der Ausstellung "Zwischen Harz und Heide. Todesmärsche und Räumungstransporte im April 1945". Die Ausstellung der Gedenkstätte Bergen-Belsen und der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora wird durch einen Einführungsvortrag von Dr. Jens-Christian Wagner von der Stiftung niedersächsischer Gedenkstätten eröffnet.

Diesem Auftakt schließen sich am Dienstag, 15. September, das Stadtarchiv mit einer Ausstellung zum Ort des Bergen-Belsen-Prozesses, der 1976 abgerissenen Lüneburger MTV-Turnhalle, und die Ratsbücherei mit einer Präsentation von verschiedenen Büchern aus dem Bestand "Die Brücke", einem Verein, der sich unter der Ägide der britischen Besatzungsmacht der sogenannten "Reeducation" verschrieben hatte. Die Kinder- und Jugendbücherei sowie die Zweigstelle Kaltenmoor präsentieren verschiedene Medien, die sich mit Anne Frank und ihrem Tagebuch beschäftigen.

Im Foyer des Theaters Lüneburg wird am 26. September die Ausstellung "Befreiung" gezeigt, die dem Gedenken an das Ende des KZ Bergen-Belsen gewidmet ist, und vom Landesverband jüdischer Gemeinden, GEDOK Gruppen und jüdischen Künstlern, die in Niedersachsen leben, konzipiert wurde. Eingerahmt werden diese Präsentationen von zwei Vorträgen:

Am 17. September um 18 Uhr erläutert einer besten Kenner des Prozesses, Dr. John Cramer, im Museum Lüneburg (Marcus-Heinemann-Saal) dessen Bedeutung vor allem auch in Hinblick auf dessen Rezeptionsgeschichte. "Bergen-Belsen Trial 1945. Der Lüneburger Prozess gegen Wachpersonal der Konzentrationslager Ausschwitz und Bergen-Belsen".

Am 23. November referiert im Glockenhaus Professor Dr. Uwe Danker (Universität Flensburg) zum Thema: "Strafe und Gesellschaft. Das Lüneburger Bergen-Belsen-Verfahren als ein Ausgangspunkt der NS-Bewältigung in Westdeutschland".