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Lüneburg bleibt Bundeswehrstandort

Hansestadt, 26.10.2011 - Der Bundeswehrstandort Lüneburg bleibt erhalten - allerdings soll sich die Zahl der Soldaten von rund 1900 auf etwas mehr als 700 deutlich reduzieren. Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière gab heute in Berlin Veränderungen für die insgesamt 400 Standorte bundesweit bekannt. Demnach soll der Standort Lüneburg deutlich verkleinert werden. In einem aktuellen Papier des Bundesverteidigungsministeriums ist festgehalten, dass

das Aufklärungslehrbataillon 3 in Lüneburg bleibt, auch das Kraftfahrausbildungszentrum, das Sanitätszentrum (regionale Versorgung) sowie "weitere Dienststellen", wie es etwas nebulös heißt. Aufgelöst werden die Lüneburger Teile des Logistikbataillons 3 sowie das Kreiswehrersatzamt.

Oberbürgermeister Ulrich Mädge zeigte sich angesichts der Nachricht zwiegespalten. "Ich bin sehr erleichtert, dass der Standort Lüneburg bestehen bleibt. Offenbar hat man unsere sachlichen Informationen über die Vorteile des Standortes anerkannt. Das freut mich für die Soldaten und ihre Familien, die hier bleiben können." Dennoch sei die Reduzierung ein herber Einschnitt. Er sei sich mit Landrat Manfred Nahrstedt einig, dass die Entscheidungen für Lüneburg jetzt baldmöglichst konkretisiert werden müssen. Nahrstedt sagte: "Der Zeitplan muss jetzt offen gelegt werden. Die Verantwortlichen müssen mit den Soldaten, die Lüneburg verlassen müssen, offen umgehen und ihnen aufzeigen, wie und wo es mit ihnen weitergehen soll. Hansestadt und Landkreis Lüneburg sind an ihrer Seite."

Anders sieht es die Partei Die Linke in Lüneburg. Sie begrüßt die Entscheidung des Verteidigungsministeriums, den Bundeswehrstandort Lüneburg drastisch zu verkleinern. Als Ausgleich fordert sie ein Konversionsprogramm, um die zivile Umnutzung des Geländes voranzutreiben und Nachteile für geschlossene Standorte auszugleichen. Nach Auffassung der Linken könne dies zum Beispiel durch Überlassung der Grundstücke geschehen.

Michèl Pauly, Sprecher der Linken in Lüneburg, erklärt dazu: „Die Theodor-Körner-Kaserne wird nun nicht mehr gebraucht. Die so gewonnen Flächen bieten eine große Chance für die Weiterentwicklung unserer Hansestadt. Wir haben in Lüneburg gute Erfahrungen mit ziviler Konversion gemacht – der heutige Universitätsstandort Scharnhorststraße ist der beste Beweis."

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg zeigt sich wiederum erleichtert von den Plänen des Verteidigungsministeriums. IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert: "Unsere Region kommt mit einem blauen Auge davon. Zwar müssen unter anderem Lüneburg, Munster und Celle schmerzliche Einschnitte verkraften, doch die Standorte als solche bleiben erhalten. Celle und Lüneburg haben das Potenzial, die Lücke der Truppenreduzierung schnell zu schließen. In Munster wird dieses eine größere Herausforderung sein, und auch der drastische Stellenabbau in Visselhövede trifft indirekt den Heidekreis, der zusätzlich noch durch den Truppenabzug der Briten belastet wird. Man muss aber zugeben, dass es schlimmer hätte kommen können."