header

"Für mich war Hitzacker keine Niederlage"

Hansestadt, 14.02.2012 - Bei der Urwahl für die Aufstellung der CDU-Landtagskandidatin für den Wahlkreis Elbe blieb gestern die große Überraschung aus: Mit 268 Stimmen setzte sich Karin Bertholdes-Sandrock in Hitzacker klar gegen ihre Herausforderin Susanne von Stern aus Lüneburg durch, die nur 56 Stimmen für sich verbuchen konnte. Als Niederlage will die Unterlegene ihr Ergebnis dennoch nicht werten.

Die Politik-Newcomerin ist sich bewusst, dass ihre Chancen, auf Anhieb den großen Sprung zu schaffen, gering waren. "Ich kann rechnen", sagt von Stern, "denn selbst, wenn alle Mitglieder aus dem Kreisverband Lüneburg nach Hitzacker gekommen wären, hätte es nicht gereicht." Mit ihrer Kandidatur habe sie vielmehr deutlich machen wollen, dass sie bereit sei, sich dieser Aufgabe zu stellen. "Ich gehe da ja nicht rein und sag', ich will scheitern", erklärt sie ihr Antreten in Hitzacker.

Doch selbst von den 106 Angereisten hat fast die Hälfte nicht für Susanne von Stern gestimmt. Zu groß war offenbar das Unbehagen, das nicht Wenige aus ihrer Partei in der überraschenden Kandidatur empfanden und zum Teil öffentlich kritisierten. Die Lüneburgerin, die nach der Kommunalwahl im vergangenen Jahr erstmals in den Lüneburger Stadtrat eingezogen war, aber wollte die Chance, die sich mit der Landtagswahl geboten und eine Mitwirkung bei den aus ihrer Sicht spannenden landespolitischen Themen erlaubt hätten, nicht verstreichen lassen: "Sachen, die mich bewegen, finden in einem Jahr statt", erklärt sie.

Auch wenn dieses Ziel nun nicht mehr ansteht, war es ihr wichtig, in Hitzacker Flagge gezeigt zu haben und Verantwortung übernehmen zu wollen. "Ich bin Christin, und als Christen müssen wir füreinander einstehen", sagt von Stern und deutet an, dass dieses gestern öffentlich ausgesprochene Credo bei einigen Parteimitgliedern offenbar Verwunderung ausgelöst habe. Zugleich sei ihr - allerdings erst nach dem Wahlgang - von Vielen Anerkennung ausgesprochen worden für ihre klaren Positionen und die Aussicht, in vier Jahren dann doch mit Stimmen rechnen zu können, die ihr jetzt noch verweigert wurden.

Bis dahin sieht Susanne von Stern ihre Aufgaben weiterhin in der Kommunalpolitik. Interessiert sei sie an einer Mitarbeit im Kreisverband, da "es mehr im Landkreis brenne als in der Stadt". Ihre "Scharnierfunktion", wie sie selber sagt, wolle sie aber weiterhin nutzen, um die Arbeit und Kommunikation zwischen CDU-Stadtverband und Stadtratsfraktion weiter zu verbessern. "Wir haben schon viel geschafft und es wird deutlich besser", zeigt sich von Stern optimistisch. Man habe aus der Wahlschlappe bei der letzten Kommunalwahl gelernt und auch bereits Konsequenzen gezogen. Die Kandidatur von Niels Webersinn für den Posten des Vorsitzenden im CDU-Stadtverband sei Ausdruck dieses Prozesses.

Wie sie selbst ist auch Niels Webersinn Mitglied der CDU-Stadtratsfraktion und sei, so von Stern, damit in der Lage, Themen der Basis stärker in die Arbeit der Fraktion einbringen zu können. Dies müsse noch mehr als bisher berücksichtigt werden, fordert von Stern, "denn die Fraktion kommt aus dem Stadtverband, das sollten wir nicht vergessen."