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Grüne machen sich für Hebammen stark

Hansestadt, 26.03.2012 - Die Betreuung von Schwangeren durch Hebammen wollen die Grünen verbessern. Sie zeigen besorgt über die Meldung, dass in Niedersachen mittlerweile jedes dritte Kind per Kaiserschnitt zur Welt kommt. Die Ratsfraktion der Lüneburger Grünen hatte am Wochenende anlässlich des "Equal Pay Day" zu einer Diskussionsrunde für die gerechtere Entlohnung von Frauen eingeladen.

"In Deutschland verdienen Frauen 23 Prozent weniger Geld als Männer. Angesichts dieser Ungerechtigkeit wird jährlich europaweit der Equal Pay Day begangen", erläuterte Sebastian Heilmann, Vorsitzender des Gleichstellungsausschusses des Rates, den jährlich stattfindenden Aktionstag. Der Equal Pay Day findet immer an dem Tag des Folgejahres statt, an dem Frauen den Verdienst aufgeholt haben, den Männer bereits zum Ende des vergangenen Jahres in der Tasche hatten.

Katharina Guhl, gleichstellungspolitische Sprecherin der Grünen Ratsfraktion, nennt hierfür den Beruf der Hebammen: "Anschaulich wird die schlechtere Bezahlung von Frauen am Beispiel der Hebammen. Ein Beruf, den (fast) ausschließlich Frauen ausüben und der in erster Linie "nur" von Frauen in Anspruch genommen wird." Dem stimmte auch Iris Labatz, Kreisvorsitzende Lüneburger Hebamme, zu, die sich ebenfalls an dem Abend für eine gerechtere Bezahlung von Hebammen einsetzte.

"Die Zahl der Hebammen in Niedersachsen hat in den letzten Jahren dramatisch abgenommen. Gründe sind der ungerechte Lohn von 7,50 € die Stunde, bei gleichzeitig extrem steigenden Versicherungsbeiträgen, die starke Belastung dieses "Rund-um-die-Uhr"-Jobs, der gleichzeitig eine hohe Verantwortung abverlangt", so Elke Twesten, frauenpolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion. Hebammen bräuchten daher eine Lobby und die Unterstützung der Politik, erklärte Twesten.

Zugleich zeigte sich Twesten besorgt über die Meldung, dass in Niedersachen mittlerweile jedes dritte Kind per Kaiserschnitt zur Welt kommt. Dies sei ein Indiz dafür, dass insbesondere die Schwangerenvorsorge durch Hebammen einen zu geringen Bekanntheitsgrad hat, so die Twesten.

"Wir setzen uns ein für mehr Transparenz bei den Kosten und Ausgaben von Hebammen und für eine zeitnahe und ausreichende Berücksichtigung steigender Kosten." Hierzu wäre es möglich, die Kosten einer Hebammenbetreuung vor Ort denen einer ärztlichen Betreuung gegenüberzustellen, insbesondere in Hinblick darauf, welche Folgekosten ein ärztlich empfohlener Kaiserschnitt ohne medizinische Indikation hat, erklärte die grüne Landtagsabgeordnete.