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Mit Kindern in den Wahlkampf

Mecklenburg-Vorpommerns Sozialministerin Manuela Schwesig beklagt Kinderbetreuung in Niedersachsen

Hansestadt, 03.10.2012 - Unzeitgemäße Gruppenstärken, fehlende Vorbereitungszeiten und die geringe Wertschätzung ihrer Arbeit - das waren einige der Themen, die Angestellte verschiedener Lüneburger Kitas und Krippen am Montag mit der stellvertretenden SPD-Parteivorsitzenden Manuela Schwesig und Lüneburgs Landtagsabgeordneten Andrea Schröder-Ehlers diskutierten. Sie hatte die Sozialministerin aus Mecklenburg-Vorpommern zu einem "Bürgerdialog zu Kinder und Familie" nach Lüneburg eingeladen - und auch gleich Schützenhilfe für die anstehende Landtagswahl erhalten.

"Frühkindliche Bildung ist für Kinder von herausragender Bedeutung. Familien benötigen vor allem gute Kitas mit gut ausgebildeten Erzieherinnen und Erziehern", stellte Manuela Schwesig fest. Doch der Weg dorthin scheint schwieriger als erwartet, das jedenfalls kam in den Wortbeiträgen der Diskussionsteilnehmer zum Ausdruck. Sie beklagten, dass die Rahmenbedingungen in den Kinderbetreuungseinrichtungen Niedersachsens nicht stimmten, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten mangelhaft seien und vielen Beschäftigten derzeit die Motivation fehle.

Die im Gespräch geschilderten Erfahrungen der Erzieherinnen und Erzieher, so Schwesig, machten ihr noch einmal deutlich, wie sehr die schwarz-gelbe Landesregierung von Niedersachsen die Kinderbetreuung vernachlässigt habe. Dies betreffe sowohl den U3-Ausbau, die Schaffung von Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren als auch die Sicherung bestimmter Qualitätsstandards.

Mit einer Versorgungsquote von 19,1 Prozent liege Niedersachsen im Bundesvergleich auf dem vorletzten Platz, so die Sozialministerin aus Schwerin. "Um den Rechtsanspruch sicherzustellen, ist es notwendig, flächendeckend ausreichend Krippenplätze zu schaffen, den Ausbau am tatsächlichen Bedarf zu orientieren und dabei auch in die Qualität der Bildungseinrichtungen zu investieren. Die SPD im Bund und Land wird in der Regierung genau hier Schwerpunkte setzen", erklärte die 38-Jährige und verwies auf ihren Landeshaushalt in Mecklenburg-Vorpommern, wo trotz des Sparzwangs von Jahr zu Jahr mehr Geld in die Kinderbetreuung fließe.

Wie der Ausbau der Krippenplätze, die Verbesserung des Personalschlüssels, die Erhöhung der Verfügungsstunden und die Reduzierung der Gruppengrößen finanziert werden, sagte Schwesig auch: Unter anderem mit einem höheren Spitzensteuersatz.

"Menschen, die Sparbücher verwalten, werden heute leider besser bezahlt als diejenigen, die sich um unsere Kinder kümmern", so Schwesig. Zustimmung erntete sie dabei von Gastgeberin Andrea Schröder-Ehlers und den Dialog-Teilnehmern, darunter Landrat Manfred Nahrstedt sowie der SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Franz-Josef Kamp, und der Chef der städtischen Gesundheitsholding, Rolf Sauer.