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Auch die Frommestraße 4 ist jetzt geräumt

Stadt und Polizei sprechen von friedlichem Verlauf - Barrikaden erschweren Räumung

Hansestadt, 12.11.2012 - Seit 14 Uhr ist das Gebäude Frommestraße 4 geräumt. Mit einer Hundertschaft rückte die Polizei heute Morgen um 8 Uhr an, um im Rahmen der Amtshilfe die von der Stadt Lüneburg verfügte Räumung des einsturzgefährdeten Hauses durchzusetzen. In dem Haus befanden sich nach Angaben der Polizei noch rund ein Dutzend Personen, die den Zugang zu den Wohnungen teilweise mit Barrikaden versperrten. Die Polizei sprach dennoch von einem ruhigen und friedlichen Verlauf.

Etwa 50 Demonstranten waren am Morgen vor dem Haus versammelt, die gegen die aus ihrer Sicht ungerechtfertigte Räumung protestierten. Vor Ort war auch Oberbürgermeister Ulrich Mädge, um den Bewohnern und Demonstranten der Frommestraße nochmals den Standpunkt der Stadt zu erläutern. "Die Stimmung war erwartungsgemäß emotional, aber nicht aggressiv", berichtete Daniel Steinmeier, Pressesprecher der Hansestadt.

Diese Einschätzung teilt auch Kai Richter, Pressesprecher Lüneburger Polizei. "Die Räumung verlief insgesamt friedlich, allerdings wurde die gesamte Aktion massiv durch im Haus aufgebaute Barrikaden behindert", so Richter. Um den Zugang zu den Wohnungen zu versperren, hatten die Bewohner im Eingangsbereich eine schwer überwindbare Barrikade aus Wassertank, Nato-Stacheldraht, Holz- und Metallschrott errichtet.

Eine weitere Barrikade war im Treppenhaus zwischen dem 2. und 3. Stockwerk errichtet, wo sich zum Schluss noch sieben Personen aufhielten. Gegen eine Person hat die Polizei Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch gestellt, auch der Eigentümer habe entsprechende Anzeige erstattet, berichtete Richter.

Aufgrund der massiven Verbarrikadierung konnte die Räumungsaktion erst gegen 14 Uhr beendet werden, um 15.30 Uhr war das Grundstück gesichert, Strom und Wasser waren abgestellt. Noch bis zum späten Nachmittag wurden Fenster und Türen des Hauses - wie bereits beim benachbarten Gebäude Nr. 5 - gegen Eindringen mit Holzplatten verschlossen.

Wie die Stadt mitteilte, konnten die zehn noch gemeldeten Bewohner der Frommestraße 4 in Ersatzquartieren untergebracht werden. "Es sind zum Teil Räume der Lüwobau, aber auch Räume im Anna-Vogeley-Heim, das zur Campus GmbH gehört", sagte Stadt-Pressesprecher Steinmeier.

Wie berichtet, plant der Eigentümer des Hauses, der Lüneburger Investor Jürgen Sallier, das Gebäude abreissen zu lassen. Eine entsprechende Abrissgenehmigung habe die Stadt bereits erteilt, sie warte nun auf ein Abrisskonzept, das vom Eigentümer vorgelegt werden müsse, so Steinmeier. "Dies ist schon deshalb wichtig, weil die beiden Gebäude 4 und 5 bautechnisch mit einander verbunden sind." Ein genauer Zeitpunkt für den Abriss stehe aber noch nicht fest.