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Mehrheitsgruppe denkt an Gesamtlösung

Umbenennung der Hindenburgstraße erst der Anfang?

Lüneburg, 18.02.2013 - Das "Selbstverständnis einer freiheitlichen Demokratie" in Bezug auf Straßennamen hat sich verändert - jedenfalls für die Stadtratsfraktion der SPD, und das innerhalb von nicht einmal vier Jahren. Während sie noch 2009 einen Antrag der Links-Partei zur Namensänderung der Hindenburgstraße ablehnte, sieht sie nun die Notwendigkeit, die Rolle von Paul von Hindenburg in der deutschen Geschichte untersuchen zu lassen. Ein entsprechender Antrag wurde jetzt zusammen mit den Grünen für die kommende Ratssitzung am 28. Februar eingereicht. Doch dieser beinhaltet noch weitaus mehr.

In dem Antrag der Mehrheitsgruppe geht es um die Frage, inwieweit die nach dem Reichspräsidenten der Weimarer Republik, Paul von Hindenburg, benannte Straße in Lüneburg "im Licht neuester zeitgeschichtlicher Forschungsergebnisse" noch zu akzeptieren sei. Da dies von der Mehrheitsgruppe selber nicht beantwortet werden kann, soll zur Vorbereitung der Diskussion in den Ratsgremien eine öffentliche Veranstaltung durchgeführt und ein Bürgerdialog eingerichtet werden.

"Wir haben in Lüneburg auch eine Hindenburgstraße und sollten die vorhandene Fachkompetenz, beispielsweise der Leuphana Universität und des Wissenschaftlers Prof. Dr. Stegmann, nutzen und die Bürgerinnen und Bürger in einen Entscheidungsprozess für oder gegen den Fortbestand des Straßennamens einbeziehen", so die Begründung zu dem von den Fraktionsvorsitzenden Heiko Dörbaum (SPD) und Andreas Meihsies (Grüne) eingereichten Antrag.

Erst vor Kurzem wurde vom Rat der Stadt die Landrat-Albrecht-Straße in Lüneburg umbenannt, da ihr Namensgeber seiner Nähe zum Nationalsozialismus wegen als nicht mehr tragfähig galt. Dabei wurden - mit erheblichem Aufwand - die Anwohner der Landrat-Albrecht-Straße, die inzwischen in "Schwalbengasse" umbenannt wurde, ebenfalls mit in die Entscheidungsfindung einbezogen. Ihr Votum für die Beibehaltung des Straßennamens fand jedoch keine Berücksichtigung.

|| Mehrheitsgruppe will "Gesamtlösung" ||

Der Antrag zur Umbenennung der Hindenburgstraße aber scheint erst der Anfang zu sein, denn die Mehrheitsgruppe will allem Anschein nach jetzt ein für allemal für klare Verhältnisse in der Stadt sorgen. Im Antrag heißt es wörtlich: "Darüber hinaus soll eine Gesamtlösung erarbeitet werden, wie mit Straßennamen umgegangen werden kann, deren Herkunft aus der Erinnerungskultur vergangener Zeiten nicht mehr mit dem Verständnis von Demokratie und Freiheit in der Gegenwart vereinbar sind."

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