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Feuerwehren erfahren eine wachsende Stadt

Bilanz und Kritik auf der gemeinsamen Mitgliederversammlung der vier Lüneburger Feuerwehren

Lüneburg, 19.03.2013 - Lüneburg wächst, das spüren auch die Feuerwehren der Hansestadt. 700 Einsätze gab es im vergangenen Jahr, die dritthöchste Einsatzzahl in ihrer Geschichte. Über die Arbeit der Lüneburger Feuerwehren und ihr Verhältnis zur Politik sprach Stadtbrandmeister Thorsten Diesterhöft auf der gemeinsamen Mitgliederversammlung der vier Ortsfeuerwehren Mitte, Häcklingen, Rettmer und Oedeme Anfang März in der Leuphana Universität. Eine besondere Ehre wurde zudem Diesterhöfts Vorgänger Matthias Kleps zuteil. Oberbürgermeister Ulrich Mädge verlieh ihm den Ehrenring der Hansestadt Lüneburg.

Es war die erste Mitgliederversammlung des neuen Stadtbrandmeisters Thorsten Diesterhöft, der auch zahlreiche Gäste aus Politik, Verwaltung und der Bevölkerung beiwohnten.

Die wachsende Hansestadt Lüneburg in der Metropolregion Hamburg mit neuen Baugebieten, Gewerbeansiedlungen und einer wachsenden Verkehrsinfrastruktur mache auch vor der Freiwilligen Feuerwehr nicht halt. Mit insgesamt 700 Einsätzen fuhren die Ehrenamtlichen die dritthöchste Einsatzzahl in ihrer Geschichte ein, 207 Brandsicherheitswachen nicht eingerechnet. Schwerpunkte bildeten entgegen dem Landestrend 368 Brandeinsätze, darunter 143 Klein-, 13 Mittel- und 9 Großbrände. Hinzu kamen 283 Technische Hilfeleistungen, 6 Taucheinsätze und 24 sogenannte "Blinde Alarme".

Insgesamt 178 Einsätze mussten 2012 kostenpflichtig abgerechnet werden, wie es das neue Niedersächsische Brandschutzgesetz jetzt ermöglicht. Auch Sonderlöschmittel oder Einsätze, die durch grobe Fahrlässigkeit entstehen, können kostenpflichtig abgerechnet werden. Die Gebührensatzung der Feuerwehr Lüneburg werde gegenwärtig entsprechend überarbeitet.

Diesterhöft ging auch noch einmal auf die Silvesternacht 2012 ein. Damals war der diensthabende Brandmeister vom Dienst ohne Vorwarnung angegriffen und am Nasenbein verletzt worden. Bislang, so Diesterhöft, sei dies ein Einzelfall, und er hoffe, dass es dabei auch bleibe. Dennoch werde die Führerschaft der Feuerwehr Lüneburg an einer Deeskalationsschulung der Polizeidirektion Lüneburg teilnehmen.

In diesem Zusammenhang appellierte Diesterhöft an den Rat der Hansestadt, bei Anfragen oder Anträgen, die die Freiwillige Feuerwehr beträfen, diese hierbei nicht zu übergehen, sondern zunächst direkt anzusprechen oder auch einzubinden. Diesterhöft hob damit auf einen Antrag der CDU-Stadtratsfraktion ab, die sich für eine Deeskalationsschulung der Feuerwehr-Führungen eingesetzt hatte (LGheute berichtete). 

In der kommenden Woche werde sich eine Arbeitsgruppe im Rathaus treffen, die sich mit der Attraktivität des öffentlichen Ehrenamtes "Feuerwehr" durch andere Möglichkeiten der Aufwandsentschädigung beschäftigen würde. Auch der erste Bundesfreiwillige ("BuFDi") hätte zum 01. November seinen Dienst bei der Feuerwehr antreten sollen. Leider habe dieser seinen Dienst schon wieder gekündigt und man müsse in diesem Jahr wieder einen neuen Anlauf starten.