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Der Kampf um den Parkplatz

Parkplatz an der Erbstorfer Landstraße soll nicht wieder Parkplatz werden

Lüneburg, 22.03.2013 - Er wird kaum wahrgenommen, die wenigsten kennen ihn, und doch wurde gestern um ihn in der Ratssitzung ordentlich gestritten. Die Rede ist vom ehemaligen Parkplatz an der Erbstorfer Landstraße gegenüber der Dichter-Siedlung im Lüneburger Stadtteil Lüne-Moorfeld. Die CDU-Stadtratsfraktion will den seit Jahren mittels aufgeschütteter Sandhaufen blockierten Platz wieder reaktivieren, doch die Mehrheit des Rates ist dagegen. Zu gefährlich und zu teuer sei das Vorhaben. Mit einer Grundsatzdiskussion über zu entsiegelnde Flächen in Deutschland geriet die Diskussion streckenweise ins Absurde.

"Ich halte die Diskussion für völlig aufgebläht, hier geht es nur um einen schlichten Parkplatz", stellte CDU-Fraktionsmitglied Dr. Gerhard Scharf fest. Er reagierte damit auf den Einwand von Claudia Schmidt von den Grünen, die den Parkplatzantrag zu einem Exkurs über die Notwendigkeit der Entsiegelung von Flächen in der Bundesrepublik nutzte. "Die Bundesregierung will die Größe der neu versiegelten Flächen reduzieren, dem sollten wir uns nicht entgegen stellen", so Schmidt.

Für Scharf war das nicht nachvollziehbar. "Es ist völlig unverständlich, dass der seit Jahrzehnten bestehende Parkplatz nicht mehr genutzt werden darf". Seit 2007, so Scharf, versperren zwei Sandhaufen die Zufahrten des Parkplatzes, der nach seiner Kenntnis von den Bewohnern des Viertels gebraucht und geschätzt werde. Taxifahrer könnten dort halten, um kostspielige Umwege in die Siedlung zu vermeiden, Fahrgemeinschaften könnten den Platz nutzen, um von hier aus ihre gemeinsamen Fahrten antreten zu können. "Dieser Parkplatz besteht dort seit Jahrzehnten, und niemand begreift, warum man ihn nicht mehr nutzen darf", erläuterte Scharf.

Doch neben den Grünen wollte sich auch die SPD dem CDU-Antrag nicht anschließen. "Wir sehen nicht die Notwendigkeit für diesen Parkplatz", erklärte SPD-Fraktionsmitglied Martin Bruns. Er führte zudem ins Feld, dass durch eine Wiederfreimachung des Parkplatzes sich auch das Müllproblem erneut stellen werde, das mit der Aufstellung eines Müllbehälters, wie es die CDU vorgeschlagen habe, nicht erledigt sei. Auch ein von der CDU vorgeschlagenes Lkw-Verbot zur Vermeidung von Lärm sei nicht praktikabel, da entsprechende Kontrollen zur Einhaltung des Verbots allein schon aus Kostengründen gar nicht vorstellbar seien.

Oberbürgermeister Ulrich Mädge stellte sich ebenfalls quer. Er kritisierte vor allem das Kostenbewusstsein der CDU. "Immer, wenn es bei Ihnen um Kosten geht, wird es verniedlicht", sagte Mädge, der daran erinnerte, dass die Wiederherstellung des Parkplatzes Kosten in Höhe von 10.000 Euro verursachen würde. Doch damit allein sei das Problem noch nicht gelöst: "Wer da was wegnimmt und den Parkplatz wieder frei macht, übernimmt auch die Verkehrssicherungspflicht", gab Mädge zu bedenken.

Neben den Kosten hatte der Oberbürgermeister aber auch Sicherheitsbedenken. Die Erbstorfer Landstraße sei in diesem Bereich stark befahren, das Überqueren der Straße entsprechend gefährlich. "Und dann weiß ich doch jetzt schon, dass Sie als Nächstes für diese Stelle dann eine Querungshilfe fordern", argwöhnte Mädge und war damit wieder bei den Kosten angekommen. Der Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt.