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"Frauen schützen besser vor Pleiten"

Hiltrud Lotze (SPD) will höhere Frauenquote in Führungspositionen

Lüneburg, 22.04.2013 - Sollte demnächst die Zahl der Insolvenzen in Deutschland wieder steigen, dann liegt es an dem deutlich zu geringen Anteil von Frauen in den Führungsgremien deutscher Unternehmen. Davon jedenfalls ist Hiltrud Lotze, SPD-Bundestagskandidatin aus Lüneburg überzeugt. Sie beruft sich dabei auf eine Studie, nach der Unternehmen mit vielen Frauen in den Vorständen eindeutig bessere Ergebnisse auswiesen und weniger Pleiten verzeichneten. "Nur eine einzige Frau im Vorstand senke bereits das Risiko, bankrott zu gehen, um 20 Prozent", zitiert die SPD-Politikerin, die das Abstimmungsverhalten der Regierungskoalition zur Frauenquote beklagt.

Trotz Selbstverpflichtung seien Ende 2012 in den Top-200-Unternehmen in Deutschland nur 4 Prozent aller Vorstandsposten und knapp 13 Prozent aller Aufsichtsratssitze mit Frauen besetzt gewesen, zählt Hiltrud Lotze auf. Mit zunehmender Größe eines Unternehmens nehme der Frauenanteil auf allen Führungsebenen ab. Während die Quote in Unternehmen mit bis zu 9 Mitarbeitern noch 21,6 Prozent betrage, liege der Anteil weiblicher Führungskräfte in Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern nur noch bei 8,3 Prozent.

"Dabei müssen die Firmen sich nicht einmal besonders anstrengen, qualifizierte Frauen zu finden. Es gibt mehr weibliche Studierende an den Hochschulen, und sie erzielen auch noch bessere Abschlüsse als ihre männlichen Kommilitonen", so Lotze, die beklagt, dass Akademikerinnen beim Berufseinstieg rund 20 Prozent weniger verdienten als ihre männlichen Kollegen.

Auch seien Frauen deutlich kooperativer und konsensorientierter und bei konkurrierenden Interessen besser geeignet, faire Entscheidungen zu treffen, sagt Lotze unter Bezug auf die Studie. Die Autoren der Studie, beide männlich, behaupten sogar, Unternehmen mit wenigen Frauen in den Vorständen würden ihren Investoren schaden. Lotze: „Die Männer sollten sich also aus eigenem Interesse um den Aufstieg von Frauen kümmern. Denn auch aus anderen Studien ist seit langem bekannt, dass gemischte Führungsteams wesentlich effizienter und kreativer arbeiten.“

Die Wissenschaftler haben für ihre Studie, die im International Journal of Business Governance and Ethics veröffentlicht wurde, 624 Vorstandsmitglieder von Unternehmen befragt.