Linke will Dispo-Kredite auf 6 Prozent begrenzen - Antrag im Rat der Stadt
Lüneburg, 23.03.2014 - Den Lüneburger Linken sind die hohen Dispositionskreditzinsen der Sparkasse ein Dorn im Auge. In einem Antrag an den Rat der Stadt fordert die Links-Fraktion, dass die Sparkasse ihre Dispozinsen auf 6 Prozent begrenzt. Dazu erklärt ihr Fraktionsvorsitzender Michèl Pauly: "Unser Ziel muss es sein, zu verhindern, dass Menschen durch Dispo-Kredite in eine Schuldenfalle geraten." Wenn jemand heute sein Konto überziehe, zahle er mehr als 10 Prozent Zinsen. Das sei völlig unverhältnismäßig, da sich Banken ihrerseits für 0,25 Prozent bei der Europäischen Zentralbank Geld leihen können. "Schnell kann aus so hohen Zinsen eine Schuldenfalle werden."
Die Linken wollen, dass Dispo-Kredite sich dauerhaft an den Basiszins der EZB koppeln und nur fünf bis sechs Prozentpunkte darüber liegen dürfen. Dazu Pauly weiter: "Es ist nur fair, dass auch ein einfacher Sparkassenkunde weniger Zinsen zahlt, wenn allgemein das Zinsniveau so gering ist. Gerade Geringverdiener und Transferleistungsbezieher, die von der Hand in den Mund leben, müssen ihr Konto gelegentlich überziehen. Sie sollten nicht schlechter gestellt werden als Finanzjongleure, die riesengroße Kredite aufnehmen, sich dabei aber niedrige Zinsen sichern.“
Rainer Petroll, ebenfalls Ratsherr der Linksfraktion, ergänzt: "Andere Kommunen haben vorgemacht, dass Dispo-Kredite begrenzt werden können. Das Land Brandenburg hat sogar gefordert, die Dispo-Kredite bundesweit zu begrenzen." Bei vielen Familien verursache schon die Ersatzanschaffung von Haushaltsgeräten das Abdriften in die Überziehung. "Natürlich sollte auch die Sparkasse Lüneburg Geld verdienen können", sagt Petroll. "Die Grenze liegt aber dort, wo sie versucht, leistungs- und beinahe risikofrei Extragewinne einzufahren, die Menschen in die Schuldenfalle treiben können.“
Momentan liegt der Zinssatz für Dispositionskredite der Lüneburger Sparkasse bei 10,89 Prozent. Überziehungen über die Höhe des eingeräumten Dispositionskredites hinaus schlagen sogar mit 13,39 Prozent zu Buche.