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Familienfehde: Tatverdächtiger wieder auf freiem Fuß

Zweiter Tatverdächtiger weiterhin flüchtig - Verletzte weiterhin im Klinikum

Lüneburg, 08.09.2014 - Nach der vorläufigen Festnahme eines der beiden 31 und 33 Jahre alten Tatverdächtigen, die am vergangenen Sonnabend am Klinikum Lüneburg mehrere Schüsse abgegeben und dabei drei Männer schwer verletzt haben, ist dieser heute im Laufe des Tages wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Wie die Polizei mitteilt, habe der Verdacht, dass der 31-Jährige auf die Opfer geschossen hat, nicht aufrecht erhalten werden können. Nach dem zweiten Tatverdächtigen fahndet die Polizei weiterhin. Beide Männer waren am Sonnabend nach den Schüssen vom Tatort geflüchtet. Die drei verletzten Männer im Alter von 51, 31 und 27 Jahren befinden sich noch im Klinikum Lüneburg. Wie die Polizei mitteilt, seien alle Drei auf dem Weg der Genesung.

Wie berichtet, war es am Sonnabendnachmittag vor den Toren des Klinikums in der Bögelstraße zu einer tätlichen Auseinandersetzung zweier verfeindeter, kurdischstämmiger Familien gekommen, die in Lüneburg ansässig sind. Der Vorfall ereignete sich, als Mitglieder der Familie E. nach dem Besuch eines Angehörigen vor der Klinik auf die Familie B trafen. Diese, so die Polizei, habe dann auf die Familie E. geschossen, dabei sind drei Männer schwer verletzt worden.

Wie die "Landeszeitung" in ihrer heutigen Ausgabe berichtet, stellt die Familie B. die Situation anders dar. Danach sei sie von Familie E. angegriffen worden und habe sich nur zur Wehr gesetzt. Gegenüber der Zeitung hatte die Polizei eingeräumt, bislang nur Familie E. vernommen zu haben. 

Die drei durch die Schüsse schwer verletzten Männer und ein vierter Angehöriger der Familie E., der bei der vorangegangenen Schlägerei am Freitag in einem Lüneburger Fitnessstudio im Pulverweg durch eine zerschlagene Glasflasche von einem Angehörigen der Familie B. ebenfalls schwer verletzt worden waren, befinden sich in stationärer Behandlung im Klinikum.

Im Zuge der Begegnung beider Familien am Klinikum soll es neben den abgegebenen Schüssen auch regelrechte Verfolgungsjagden einzelner Personen gegeben haben, die dabei auch in das Klinikum eingedrungen sein sollen. Dabei seien Einzelne auch mit Baseballschlägern aufeinander losgegangen. Nur durch ein massives Polizeiaufgebot habe die Polizei eine weitere Eskalation verhindern können. 

Zwei Angehörige der Familie B., zwei 31 und 33 Jahre alte Männer, waren gleich nach der Schießerei am Klinikum geflüchtet. Noch am Sonnabend konnte die Polizei den 31-Jährigen vorläufig festnehmen. Nach bisherigen Ermittlungen aber habe der Verdacht, dass gerade der 31-Jährige auf die Opfer geschossen hat, nicht aufrechterhalten werden können, teilte die Polizei mit. Ein Haftbefehl sei von der Staatsanwaltschaft Lüneburg daher nicht beantragt worden.

Die Ursachen für die Familienfehde sind weiterhin unklar. Bereits 2010 hatte die Polizei eine Sonderkommission eingerichtet, die aber vor zwei Jahren wieder eingestellt worden ist, da, wie die "Landeszeitung" berichtet, Zeugen ihre Aussagen aufgrund von Bedrohung wieder zurückgezogen hätten. Welche Erkenntnisse aus den damals gewonnenen Ermittlungen gezogen worden sind, die Anhaltspunkte für ein weiteres Vorgehen der Polizei geben könnten, teilte die Polizei nicht mit. Mit dieser Gewalteskalation vom Wochenende habe man aber nicht gerechnet.

Der Zugang zum Klinikum Lüneburg wird weiterhin von Polizeikräften bewacht, vereinzelt werden auch Besucher-Kontrollen durchgeführt. Polizei und Klinikum versichern, dass der Zugang für Patienten und Besucher sichergestellt sei.