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Lüneburger Kletterin muss in den Knast

Atomkraft-Gegnerin blockierte Frachtschiff

Lüneburg, 03.04.2016 - Die in Lüneburg wohnende "Kletteraktivistin" Cécile Lecomte muss für einen Tag ins Gefängnis. Das entschied das Dortmunder Schifffahrtsgericht. Es verurteilte die Lüneburgerin und einen weiteren Mitkletterer, die im Rahmen einer Anti-Atomkraft-Demonstration am 28. Mai 2012 bei Münster das mit radioaktivem Müll beladene Frachtschiff "MS EDO" der Firma Nuclear Cargo Service blockiert hatten, zu je 20 und 10 Euro Bußgeld. Weil Lecomte sich weigerte, den Betrag zu zahlen, verhängte das Gericht Erzwingungshaft.

Die Aktion fand an der Kanalbrücke der Wolbecker Straße in Münster statt, an der sich sie beiden Atomkraft-Gegner aus Lüneburg von der Brücke
abseilten und ein Transparent mit der Aufschrift "Vermeiden statt verschieben“ entfalteten. "Mein Gehorsam ist nicht zu erzwingen“, schrieb Cécile Lecomte noch vor der Urteilsverkündung in einem öffentlichen Brief an den für die Entscheidung zuständigen Amtsrichter. Die Erzwingungshaft wurde dennoch verhängt.

"Der Tag Knast wird dem Staat sicherlich mehr als 20 Euro kosten. Ich bedanke mich bei der Justiz dafür, dass sie mir die Gelegenheit gibt, mal wieder aufzuzeigen,
wie absurd und sinnlos das System Knast ist. Der Tag Knast wird mein Gehorsam nicht erzwingen!“ Cécile Lecomte wird die Haft am kommenden Dienstag in der JVA für Frauen Hildesheim antreten.