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Weniger Autos, mehr Wohnungen

Lüneburg schließt sich Nachhaltigkeits-Papier deutscher Oberbürgermeister an

Weg vom Auto, rauf aufs Fahrrad – so wie hier mit dem Stadtrad-System sieht das Mobilitätskonzept der Stadt aus. Foto: LGheuteBerlin/Lüneburg, 15.04.2017 - Die deutschen Kommunen wollen nachhaltiger werden. Das haben jetzt Oberbürgermeister aus 28 deutschen Städten – darunter Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge – in Berlin in einem Positionspapier festgehalten. Gemeinsames Ziel des Oberbürgermeister-Dialogs ist die "Nachhaltige Stadt" durch "Neugestaltung der Mobilität". Auf Lüneburg bezogen bedeutet dies: Künftig sollen deutlich weniger Autos fahren. Oberbürgermeister Ulrich Mädge ist von der Idee angetan und setzt aufs Fahrrad. 

"Hier sind wir in Lüneburg bereits gut aufgestellt, wollen uns aber weiter verbessern", kündigt Mädge an. "Wir möchten die Menschen dazu bewegen, verstärkt auf Rad und Busse umzusteigen." Dafür will die Hansestadt weiter in das Stadtrad-System – ein gebührenpflichtiges Leihrad-System – investieren und zusätzliche Stationen errichten. Bislang gibt es 60 Fahrräder an sechs Standorten. In den Ausbau und die Sanierung von Radwegen will die Stadt allein in diesem Jahr rund 1,2 Millionen Euro fließen lassen. Busse sollen häufiger fahren und es soll bessere Angebote in den Abendstunden geben. Zudem sollen Stadt- und Regionalverkehr besser miteinander verzahnt werden.

Für Lieferverkehre, Logistik und Werksverkehre stellt sich Mädge mittelfristig einen Umstieg von Diesel- auf Elektroautos vor. Das gilt auch für städtische Unternehmen wie die Abwasser, Grün & Lüneburger Service GmbH oder die Gesellschaft für Abfallwirtschaft. Auch im privaten Bereich wünscht sich Lüneburgs Oberbürgermeister einen Wechsel: "Wir unterstützen den Ausbau der Lade-Infrastruktur. Wer im ländlichen Umfeld jetzt vielleicht zwei Autos hat, tauscht hoffentlich bald eines davon gegen ein Elektroauto oder ein Elektrofahrrad aus und schafft in einem zweiten Schritt irgendwann später das andere Auto ab. Am Ende wollen wir, dass sich der Autoverkehr in Lüneburg deutlich reduziert."

Auch in Sachen Klimaschutz komme die Stadt laut Mädge gut voran. Bereits seit Anfang der 90er-Jahre seien Großteile der Lüneburger Innenstadt autoarm bis autofrei. Dazu hat Lüneburg viele Parks und Grünflächen. Die meisten der Lüneburger Kleingartenanlagen sind Teil eines fast geschlossenen Grüngürtels am Westrand der Stadt, der Lüneburg mit frischer Kaltluft versorge. "Fön und Smog kennen wir bei uns nicht. Erhöhte Feinstaub- und Stickoxid-Werte sind bei uns eine absolute Seltenheit. Dennoch", so Mädge, "wollen wir uns auch im Klimaschutz weiter verbessern. Wir wollen die Energiewende." Lüneburgs Oberbürgermeister erinnert dabei an das Bildungsfondsprogramm, über das Schulen, Kitas und Sporthallen der Hansestadt energetisch erneuert werden. "Und mit der Klimaschutzleitstelle von Hansestadt und Landkreis unterstützen wir auch Hausbesitzer in Lüneburg in ihren Absichten, Wände zu dämmen, die Heizungsanlage gegen eine moderne auszutauschen oder Sonnenenergie ins eigene Strom- und Wärmenetz einzuspeisen.“

Weiter nennt Mädge die Bekämpfung von Ungleichheit und die nachhaltige Siedlungsentwicklung als weitere Ziele auf kommunaler Ebene. "Hier war auch die Überlastung durch Wohnkosten ein Thema, das wir auf dem Oberbürgermeister-Dialog-Treffen diskutiert und in Lüneburg bereits begonnen haben anzugehen", erläutert Mädge mit Blick auf das angelaufene Wohnungsbauprogramm der Stadt. Er schließe ich zudem Ulrich Maly, dem Oberbürgermeister von Nürnberg und Vizepräsidenten des Deutschen Städtetages an. Diese habe laut Mädge gesagt: "Die richtige Devise gegen steigende Mietkosten ist bauen, bauen, bauen!" 

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