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Chaos in Tripkau

Grundschule kurzfristig wegen Lehrermangel geschlossen - Eltern empört

Amt Neuhaus, 03.02.2014 - Die Eltern der Tripkauer Schüler sind stinksauer. "Heute Abend wurde uns mitgeteilt, dass unsere Kinder morgen zur Schule nach Neuhaus fahren müssen", berichtet Enrico Langner. Sein Sohn besucht die vierte Klasse der Grundschule in Tripkau, doch die ist morgen wegen Lehrermangels bis auf Weiteres geschlossen. "Eine Lehrerin ist krank, die andere wurde in Altersteilzeit entlassen", sagt Langner. Das Problem: Die Grundschule mit ihren 27 Schülern hat nur zwei Lehrer.

"Was wir Eltern nicht verstehen: Warum sagt man uns das erst heute?" Langner wirft der Schulleitung und der Schulbehörde vor, das Lehrerproblem der kleinen Grundschule sehenden Auges ignoriert zu haben. "Wenn jemand in Altersteilzeit gehen will, ist das doch fünf Jahre vorher bekannt." Nach seinen Informationen habe es aber keine Anstrengungen gegeben, rechtzeitig für Ersatz zu sorgen. "Normalerweise sind offene Stellen auf der entsprechenden Internetseite der Schulbehörde zu finden, doch Tripkau sucht man dort vergebens", beklagt Enrico Langner. Auch sei bis jetzt nicht klar, wie lange die zweite Lehrerin krank sei. "Eine Kontaktaufnahme seitens der Schule sei bislang nicht möglich gewesen, sagte man uns."  

Erstmalig erfuhren die Eltern der Tripkauer Schüler am vergangenen Mittwoch von der neuen Situation, die Schulleitung hatte den Schülern zusammen mit den Zeugnissen ein Schreiben mitgegeben, in dem die Eltern darüber informiert wurden, dass die Schüler ab morgen, Dienstag, 4. Februar, per Bus zur Schule nach Neuhaus gebracht werden. Die Möglichkeit, einen Lehrer aus Neuhaus zum Unterricht nach Tripkau zu entsenden, sei daran gescheitert, dass sich kein Lehrer dafür bereit erklärt habe, berichtet Langner. "Das ist doch ein Unding, dass verbeamtete Lehrer sich weigern können, ein paar Kilometer weiter den Unterricht zu übernehmen." 

Für seine und viele andere Familien werde es jetzt schwer, mit der neuen Situation fertig zu werden. "Es gibt Kinder, die werden um 6 in den Hort in Tripkau gebracht, weil die Eltern arbeiten müssen. Wenn dann um 7.30 Uhr der Bus nach Neuhaus startet, müssen die Kinder allein und im Dunklen 10 Minuten bis zur Bushaltestelle laufen."

Hinzu komme, dass Kinder, die zuerst in den Bus steigen, gut 50 Minuten unterwegs sind, "aber nur, wenn das Wetter mitspielt, das werden oft auch mal anderthalb Stunden." Er beklagt auch, dass keine zusätzlichen Busse eingesetzt werden. "So muss der ohnehin schon volle Buss nochmals 27 weitere Schüler aufnehmen. Wie soll das gehen?"

Besonders enttäuscht sei er über das Verhalten der Gemeinde als Schulträger und der Schulbehörde. "Beide hatten uns immer wieder zugesichert, dass zumindest die erste und zweite Klasse auf jeden Fall weitergeführt wird." Er und viele andere Eltern hätten immer schon viel Herzblut in die Schule gesteckt. Sie hatten sich dafür stark gemacht, dass die zweizügige Grundschule in Tripkau mit einer Ausnahmegenehmigung trotz damals noch zu geringer Schülerzahl weitermachen durfte. "Wenn wir früher von den Problemen erfahren hätten, hätten wir uns wieder eingesetzt. Jetzt ist es nur noch ein ziemliches Chaos."