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Peinlich!

16.10.2012 - Stattlich soll er sein, gut gewachsen und groß - und natürlich umsonst. Die Abholung übernimmt großzügig die Stadt, die sich anschließend auf ihren schönsten Plätzen mit ihm schmücken will. Die Rede ist vom Weihnachtsbaum. Dem edlen Spender wird versichert, dass er für Transport und anschließender Entsorgung nicht aufkommen müsse. Aber sein Grundstück sollte schon in der Hansestadt oder zumindest im nahen Umfeld liegen, schließlich kann man der Verwaltung ja auch nicht zu lange Anfahrtswege zumuten.

"Die Stadt hat sie noch nicht alle" - treffender als es heute die stadteigene Pressestelle formulierte, kann man es kaum ausdrücken. Die Stadt geniert sich nicht, einen Aufruf zum Spenden von Weihnachtsbäumen zu starten, die wie in jedem Jahr zur Weihnachtszeit am Markt und Sande aufgestellt werden. Wie bitte? Müssen wir vielleicht demnächst auch Papier spenden, damit die Stadt ihre Steuerbescheide versenden kann?

Die Stadt, die schnell mal 1,6 Millionen Euro Betriebskostenzuschuss zusätzlich zum bereits vorhandenen Etat für ihre Marketing-GmbH locker machen kann, hat kein Geld, um den vielen Touristen, die der Stadt so wichtig und teuer sind - von den eigenen Bürgern einmal ganz zu schweigen -, mit ein paar Tannen einen weihnachtlichen Empfang zu bereiten?

Und die Stadt schafft es auch nicht, ihrem stadteigenen Revierförster den Auftrag zu erteilen, auf stadteigenen Waldgrundstücken vielleicht mal ein paar stadteigene Weihnachtsbäume wachsen zu lassen? Stattdessen lässt Letzterer lieber stadteigenes Grün in den stadteigenen Bockelsberg-Teichen verfaulen, um dem einzig dort gesichteten Bergmolch ein beschauliches Zuhause zu bieten. 

Die Stadt hat sie wirklich nicht alle.

Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Stadt sucht Weihnachtsbaum-Spender"