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Arsen oder Mensa?

19.02.2013 - Es ist ruhig in Alt Garge, verdächtig ruhig. Während in der nicht weit entfernten Hansestadt an der Ilmenau Legionen von Politikern und Demokratieschützern sich an aufmüpfigen Straßenschildern abarbeiten, sieht sich der idyllische Ort an der Elbe einem fast beleidigenden Desinteresse regionaler Politik ausgesetzt. Und das, obwohl die Arsen-Funde von Alt Garge bereits den Weg in die Fernseh-Wohnzimmer des Landes gefunden haben.

Was ist der Grund für die beschämende Abkehr derjenigen, die sonst so gern das Wort der Aufklärung und Transparenz im Munde führen und nur noch Spott und Verdammnis für all diejenigen übrig haben, die ihnen nicht willenlos auf dem Pfad der Umwelt-Tugend folgen wollen?

Es ist vollkommen unverständlich, dass ein Ort, in dem amtsbekannter Weise seit vielen Jahren hochgiftiger Müll im Boden lagert, nicht längst ein zentrales Thema der Region ist. Der Landkreis als zuständige Obrigkeit hat nicht nur viele Jahre lang fest die Augen vor den im Biosphärenreservatboden verbuddelten Autowracks verschlossen, er lässt vielmehr "Gute Nachrichten" ob der Tatsache vermelden, dass Spaziergänger auf dem inoffiziellen Kinderspielplatz nicht eines plötzlichen Todes durch umhergeisternde Arsenwolken gestorben sind.

Mein lieber Mann, so viel Chuzpe muss man haben! Doch für die Komplementärfarbenpolitiker des Landkreises ist das offenbar alles kein echtes Problem. Denn was sind schon Arsengift-gefährdete Kinder in Alt Garge gegen Mensa-unterversorgte Schüler in Embsen?

Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Alt Garger Boden 14-fach mit Arsen belastet"