Rohrkrepierer

02.02.2017 - Die Nachricht ging nach hinten los. Jetzt, Jahre nach der vollmundigen Ankündigung des "Intergrierten Mobilitätskonzept" für Stadt und Kreis, soll sie also kommen. Die Rede ist nicht etwa von der fertigen Ausarbeitung, wie Verkehrs- und Pendlerströme in der Region sinnvoll zusammengefügt und aufeinander abgestimmt werden. Nein, es geht um eine schlichte Auftaktveranstaltung, um herauszufinden, welche Ziele wünschenswert sind. Nun ist Ziele definieren nichts Verwerfliches, wohl aber, lange Zeit so getan zu haben, als sei das Konzept so gut wie fertig.

Wer auch immer in den vergangenen Jahren von der Stadt oder dem Landkreis Antworten auf Fragen zu Verkehrskonzepten erhoffte, sah sich vertröstet. "Das ist Thema des Mobilitätskonzepts, daran arbeiten wir, das kann man nicht isoliert betrachten" – so und so ähnlich klang es stets bei Bürgerveranstaltungen, wenn Anwohner zu Recht wissen wollten, wie denn ihre Straße den zusätzlichen Verkehr des geplanten Neubaugebiets verkraften soll oder wenn ein Radwegekonzept für die Stadt oder die Anbindung kleiner Ortschaften an den Öffentlichen Personennahverkehr gefordert wurden. 

Nun also eine Auftaktveranstaltung. Sie wird vermutlich zu nichts anderem taugen als zu einer Alibi-Veranstaltung, damit 2019, wenn erneut die Konzessionen für die Busbetreiber vergeben werden, stolz verkündet werden kann, alles beruhe auf einem abgestimmten Konzept – vermutlich ähnlich demokratisch zustande gekommen wie die Alpha-E-Variante.

Eines aber dürfte sicher sein: Wer erst jetzt anfängt zu planen, wird bis 2019 mit Sicherheit kein zukunftstaugliches Mobilitäts-Konzept vorlegen können. Ein solches erfordert schließlich mehr als nur den zusätzlichen Einsatz von zwei oder drei Bussen oder einen Fahrradständer mit Stromanschluss zum Aufladen von E-Bikes. Wer glaubt, das würde reichen, glaubt auch daran, dass Menschen freiwillig bei Regen oder Schneefall aufs Auto verzichten. 

Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Thema "Wie mobil wird die Zukunft?"