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Gymnasien und Abitur auf dem Prüfstand

Kultusministerium diskutiert mit Experten über Stress bei Gymnasiasten

Hannover, 13.06.2013 - Niedersachsen sieht beim verkürzten Abitur auf 12 Jahre erheblichen Reformbedarf. Zu dieser Einschätzung kamen die Teilnehmer des 1. Dialog-Forums des Niedersächsischen Kultusministeriums, das kürzlich in der Evangelischen Akademie Loccum stattfand. Unter dem Motto "Gymnasien gemeinsam stärken" hatte Kultusminsiterin Frauke Heiligenstadt (SPD) Vertreter von mehr als 30 Verbänden, Organisationen und Institutionen aus dem niedersächsischen Bildungsbereich eingeladen, um über zunehmenden Stress an Gymnasien zu diskutieren.

"Es war eine gute und gewinnbringende Veranstaltung, bei der sich alle Beteiligten mit ihrem Wissen und ihrer Kompetenz eingebracht haben. Ich bin zuversichtlich, dass uns mit dem DialogForum ein erster Schritt gelungen ist, um die Situation an den Gymnasien zu verbessern", sagte Ministerin Heiligenstadt nach der Veranstaltung.

Unter den Eingeladenen waren unter anderem Vertreter vom Landeseltern- und Landesschülerrat, Lehrer- und Schulleiterverbände, der Direktorenvereinigung, dem Philologenverband, den Kirchen, den Unternehmerverbänden und den Landtagsfraktionen.

Der Auftakt des Dialog-Forums in Loccum sollte vor allem dem Gedankenaustausch dienen, Ergebnisse wurden erwartungsgemäß noch nicht festgelegt. "In einem waren sich die Anwesenden jedoch weitestgehend einig: Das von Schwarz-Gelb überhastet in Niedersachsen eingeführte verkürzte Abitur zeigt erheblichen Reformbedarf", so Heiligenstadt.

Während sich ein Großteil der rund 50 Anwesenden in Bezug auf eine diskutierte Wahlmöglichkeit für die Schulen ablehnend äußerte, gab es in der Frage, ob das Abitur an den Gymnasien nach 13 Jahren wieder eingeführt werden oder ob es beim Abitur nach zwölf Schuljahren, dann jedoch unter anderen Rahmenbedingungen bleiben solle, eine differenzierte Diskussion. Allerdings sei hier kein einheitliches Meinungsbild erkennbar gewesen, teilte das Ministerium heute mit.

Auch zur Frage, ob die Zahl der derzeit fünf Abiturprüfungsfächer in Niedersachsen auf vier reduziert werden sollte, die Zahl der Klausuren abgesenkt oder andere Formen der Leistungsüberprüfung eingeführt werden sollten, um Schüler an Gymnasien zu entlasten, seien zunächst nur Meinungen eingeholt und auf Entscheidungen bewusst verzichtet worden.

"Wir haben jedoch von den Experten und Expertinnen wichtige Impulse und Gedankenanstöße erhalten, die wir jetzt im Kultusministerium prüfen und anschließend weiter diskutieren werden", sagte Kultusministerin Frauke Heiligenstadt am Abend in Loccum. Der Verlauf der Veranstaltung habe gezeigt, "dass das Wohl der Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen allen Akteuren am Herzen liegt", so die Ministerin.