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"Das Sitzenbleiben soll erhalten bleiben"

CDU-Abgeordnete Bertholdes-Sandrock kritisiert rot-grüne Schulreformpläne

Hannover/Lüchow, 22.06.2013 - Gegen die Abschaffung des Sitzenbleibens, der Schullaufbahnempfehlung und der Benotung in  niedersächsischen Schulen hat sich jetzt die CDU-Landtagsabgeordnete Karin Bertholdes-Sandrock aus Lüchow ausgesprochen. "Leistungsbereitschaft muss in der Schule wie im Rest der Gesellschaft eine Schlüsselqualifikation sein und bleiben", forderte die Abgeordnete in ihrer Rede im niedersächsischen Landtag angesichts der von der rot-grünen Landesregierung geplanten Maßnahmen an den Grundschulen. In einer Anhörung hatte Bertholdes-Sandrock Unterstützung für ihren Antrag zum Erhalt des Leistungsniveaus an niedersächsischen Schulen auch von Bildungs- und Wirtschaftsverbänden erhalten.

Leistungen müssten entsprechend beurteilt werden, sagt die CDU-Politikerin. Bewährtes und verständliches Instrument seien dafür Noten. "Wir fordern ausdrücklich: Wer sich in der Schule anstrengt, muss auch merken dürfen, dass sich der Einsatz lohnt", meint Bertholdes-Sandrock. Das Sitzenbleiben solle erhalten bleiben, aber nicht als Strafmaßnahme, sondern als pädagogisches Instrument und als Chance zur Konsolidierung der eigenen Leistungsfähigkeit und des Selbstwertgefühls.

Nicht umsonst sprächen sich auch 85 Prozent der Schüler und Studenten für das Beibehalten des Sitzenbleibens aus. Lehrerverbände - und auch Schüler - befürchten ein Sinken der individuellen Leistungsbereitschaft, wenn das Sitzenbleiben entfiele. "Die Schüler können sich nämlich nicht vorstellen, dass sie sich noch mit eigener Kraft von ihren Defiziten befreien können, wenn es das Sitzenbleiben nicht mehr gibt", sagt Bertholdes Sandrock. Das Wiederholen einer Klasse trage dazu bei, den Bildungsweg zu stabilisieren.

"Gleichwohl unterstützen wir einen Ausbau der individuellen Förderung, die aber praktikabel und bezahlbar sein muss und keinesfalls den Stress der Schüler noch vergrößern darf", so Bertholdes-Sandrock weiter. Sie sprach sich ebenfalls dafür aus, die Benotung zu erhalten, auch in der Grundschule, wo es sie noch gibt. „Die Notenvergabe hat sich in der Vergangenheit bewährt und hilft den Schülern, ihre eigene Leistung realistisch einzuschätzen", weiß die Abgeordnete. Lernentwicklungsberichte könnten dazu eine wertvolle Ergänzung sein, aber kein Ersatz.

Die Abgeordnete fordert auch das Beibehalten der Schullaufbahnempfehlung, die eine wichtige Orientierungshilfe für Eltern und enorm treffsicher sei, wie die Zeugniskonferenzen am Ende der 5. Klasse oft gezeigt hätten. Die Wahlfreiheit der Eltern würde dadurch nicht eingeschränkt, betonte Bertholdes-Sandrock.

Insgesamt möchte die CDU-Fraktion die Elterninformation auf eine breitere Basis stellen und Vertreter der beruflichen Bildung einbeziehen. Gerade sie würden über unser breit angelegtes, durchlässiges Bildungssystem informieren. Durch die Möglichkeit, das Abitur auch am beruflichen Gymnasium zu erwerben oder sogar ohne Abitur zu studieren, zeige sich, dass Schullaufbahnempfehlungen keine Einbahnstraßen sein müssen. Bertholdes-Sandrock weiter: „Die Schullaufbahnempfehlung ist ein sinnvoller Schritt innerhalb der gesamten Schullaufbahn und hat keinen endgültigen Charakter. Nicht umsonst kommen heute bereits 50 Prozent der Studierenden von beruflichen Gymnasien und haben einen erfolgreichen Wechsel in ihrer Schullaufbahn hinter sich." 

Das deutsche Bildungssystem genieße international einen hervorragenden Ruf. "Dazu haben auch unsere etablierten Instrumente zur Leistungsbewertung beigetragen. Diese abzuschaffen, wie es die rot-grüne Landesregierung jetzt plant, könnte langfristig zu einer Absenkung der Leistungsbereitschaft an unseren Schulen führen", kritisiert Bertholdes-Sandrock. "Am wichtigsten ist, dass unsere öffentlichen Schulen ein hohes Bildungsniveau vermitteln, damit wir nicht in Zukunft teure Privatschulen brauchen. Dann hängt Bildung nämlich wirklich vom Geldbeutel der Eltern ab und das wollen wir nicht."