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Gutachter sehen Leuphana-Bau solide finanziert

Universität legt Ministerium Gutachten vor - Leuphana: Ministerium kennt die Zahlen

Lüneburg, 31.10.2013 - Die Leuphana Universität Lüneburg hat heute der Niedersächsischen Landesregierung ein Gutachten zum Finanzierungsplan für ihr neues Zentralgebäude vorgelegt. Das gab die Universität in einer Pressemitteilung bekannt. Die Leuphana reagiert damit auf eine entsprechende Forderung des Wissenschaftsministeriums, das der Universität in Anbetracht der erheblichen Kostensteigerungen beim Bau des Gebäudes eine Frist zur Vorlage des Finanzierungsplan bis Ende Oktober gesetzt hatte. In dem von einer unabhängigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft erstellten Gutachten bestätigen die Experten der Universität eine solide und auskömmliche Finanzplanung für das Zentralgebäude, heißt es in der Mitteiliung.

Nach aktuellen Berechnungen, so die Uni, betrügen die Baukosten insgesamt rund 76 Millionen Euro brutto. Gegenüber der bisher genehmigten Summe von 57,7 Millionen Euro brutto entspreche dies einem Anstieg von 18,3 Millionen Euro. Aufgrund von Vorsteuer-Erstattungen aber müsse die Universität zunächst nur einen Betrag von rund 64 Millionen Euro netto aufbringen. Für die teilweise Rückführung der Vorsteuer stünden der Universität ausreichende Mittel zur Verfügung, so das Gutachten des Wirtschaftsprüfers.

Die Universität begründet die Kostensteigerung unter anderem aus dem durch die Klage eines Nachbarn verursachten verspäteten Baubeginns und einem gegenüber dem Planungszeitpunkt gestiegenen Baukostenindex. Dieser Kostenfaktor dürfe, obwohl für die Universität absehbar, gleichwohl nicht in die Berechnung einfließen, wie es bei Kostenberechnungen für öffentliche Bauten in Niedersachsen gelte. Sie liege somit außerhalb des Einflussbereichs der Bauherrin Stiftung Universität Lüneburg, teilte die Universität mit. Auch der Stiftungsrat habe im Juni ausdrücklich festgestellt, dass Kostensteigerungen und Verzögerungen beim Bau von der Universität nicht zu verantworten seien.

Zur Deckung der Mehrkosten habe die Universität im Rahmen der Immobilienbewirtschaftung die erforderliche Vorsorge getroffen. Die Finanzierung des Bauvorhabens sei damit vollständig gesichert, die bereits fest zugesagten öffentlichen Mittel müssten nicht erhöht werden. Auch Einschränkungen für Lehre, Forschung oder die Wahrnehmung anderer hoheitlicher Aufgaben der Universität, wie zwischenzeitlich von Dritten befürchtet, werde es aufgrund des neuen Zentralgebäudes nicht geben, stellte die Leuphana erneut klar.

"Ministerium kennt die Zahlen"

Ob sich das Wissenschaftsministerium mit dem jetzt vorgelegten Gutachten zum Finanzierungsplan zufrieden geben wird, bleibt abzuwarten. Immerhin hatte das Ministerium noch vor kurzem um Vorlage eines Finanzierungsplans gebeten (LGheute berichtete). Auch der Landesrechnungshof und die Oberfinanzdirektion hatten sich in den Vorgang eingeschaltet und die Universität aufgefordert, eine Wirtschaftlichkeitsberechnung und eine Risikoanalyse vorzulegen (LGheute berichtete).

Die Universität selbst zeigte sich unterdessen irritiert über die jüngsten Äußerungen aus dem Wissenschaftsministerium, das um die Vorlage eines Finanzierungsplans gebeten hatte. "Das Ministerium erweckt mit seinen Pressemitteilungen den Eindruck, als seien dort keine Zahlen über den Bau bekannt", sagte Leuphana-Pressesprecher Henning Zühlsdorff gegenüber LGheute. Dies sei insofern unverständlich, da das Ministerium mit einem Mitarbeiter im Stiftungsrat der Universität vertreten sei. Diesem Gremium lägen nicht nur die aktuellen Zahlen vor, von ihm selbst sei auch die Finanzierung abgesegnet worden, so Zühlsdorff.

Wie die Universität weiter mitteilte, kämen die Bauarbeiten für den von Daniel Libeskind entworfenen Bau gut voran. Das neue, achtgeschossige Zentralgebäude hat eine Gesamtnutzfläche von 13.000 Quadratmetern. Auf einer Grundfläche von 4.700 Quadratmetern entstehen 114.000 Kubikmeter umbauter Raum. Die Bauarbeiten hatten im Februar 2012 begonnen. Als Fertigstellungstermin nannte die Universität heute den 31. August 2015.

 

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