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Abiturienten-Schwund durch G9-Umstellung

Wirtschaft beklagt fehlende Abiturienten

Hannover, 15.04.2014 - Die Rückkehr zum Abitur nach 13 Schuljahren zum Schuljahr 2015/2016 wird in Niedersachsen zu einer deutlich geringen Zahl von Abiturienten im Schuljahr 2019/20 führen. Darauf wies jetzt das Niedersächsische Kultusministerium hin. Zugleich machte Kultus-Staatssekretär Peter Bräth deutlich: "Berichte, wonach im Schuljahr 2019/2020 ein kompletter Abiturjahrgang fehlen würde, sind falsch. Selbstverständlich werden Schülerinnen und Schüler an den Gesamtschulen, Abendgymnasien, Kollegs und vor allem an den beruflichen Gymnasien in dem entsprechenden Jahr ihr Abitur ablegen. Diese Schulformen sind von der Umstellung nicht betroffen. Von einer Abiturpause kann daher nicht die Rede sein", so Bräth.

Allerdings macht der Großteil der Abiturienten - mehr als 70 Prozent eines Jahrgangs - sein Abitur auf einem Gymnasium oder einer Kooperativen Gesamtschule, wie die nachfolgende Tabelle zeigt.

 

Abiturientinnen und Abiturienten Schuljahr 2012/2013 

Schulform

Anzahl der Schüler

in Prozent

Gymnasium (GY)

22.570

68,4

Abend-Gymnasium (AGY)

143

0,4

Kollegs

162

0,5

Integrierte GS

2.084

6,3

Kooperative GS-GY (schulzweiggegliedert)

1.434

4,3

Kooperative GS-GY (jahrgangsgegliedert)

283

0,9

Berufsbildende Schulen

6.332

19,2

Insgesamt

33.008

100,0

davon GY/Koop. GS-GY (schulzweiggegliedert)

24.004

72,7

davon Rest

9.004

27,3

 

Der Tabelle nach erlangten im vergangenen Schuljahr 2012/2013 rund 9.000 niedersächsische Schüler an diesen Schulformen ihr Abitur. Dies entsprach etwa einem Viertel des gesamten Abiturjahrgangs. Daher könne davon ausgegangen werden, sagte Staatssekretär Bräth, dass auch im von der Umstellung betroffenen Jahr in einer ähnlichen Größenordnung Abiturienten die Schule verlassen und ein Studium beginnen bzw. eine Berufsausbildung starten würden.

"Hinzu kommt, dass das Konzept von Ministerin Heiligenstadt auch die Möglichkeit bietet, das Abitur weiterhin nach 12 Schuljahren abzulegen. Schätzungen zufolge könnten voraussichtlich bis zu 25 Prozent der Schülerinnen und Schüler an allgemein bildenden Gymnasien eine Klasse überspringen und die Schule dann ebenfalls im Schuljahr 2019/2020 mit dem Abitur in der Tasche verlassen."

Wirtschaftsverbände hatten kritisiert, dass mit der Umstellung auf 13 Schuljahre dem Arbeitsmarkt ein Jahr lang keine niedersächsischen Abiturienten zur Verfügung stehen würden. Staatssekretär Bräth wies diesen Vorwurf zurück: "Erfahrungsgemäß wählen gerade die Absolventinnen und Absolventen der beruflichen Gymnasien eine betriebliche Ausbildung. Unternehmen werden unter anderem auf sie zurückgreifen können", sagte der Staatssekretär.