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Landkreis Lüneburg eine "sehr sichere Gegend"

Hansestadt, 21.02.2012 - Der Landkreis Lüneburg gehört zu den sicheren Regionen Niedersachsens. Zu diesem Ergebnis kommt die Polizeidirektion Lüneburg, die gestern in Lüneburg ihre "Polizeiliche Kriminalstatistik 2011" präsentierte. Sowohl im Bereich der Polizeidirektion als auch im Bereich der Polizeiinspektion haben sich die Zahlen insgesamt betrachtet positiv entwickelt. "Wir leben in einer sehr sicheren Gegend", freute sich Polizeipräsident Friedrich Niehörster bei der Vorstellung des Berichts.

Danach sind im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg, die für die Landkreise Uelzen, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Stade, Harburg, Rotenburg/Wümme, Heidekreis und Celle zuständig ist, im vergangenen Jahr knapp 4 Prozent weniger Straftaten registriert worden. Insgesamt ist die Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner deutlich gesunken und liegt unter dem Landesschnitt, heißt es in dem Bericht. Die Aufklärungsquote hat sich auf hohem Niveau bei über 61 Prozent stabilisiert. Rückläufig ist der Bereich der Gewaltkriminalität, und auch bei der Kinder- und Jugendkriminalität konnte der positive Trend fortgesetzt werden. Hier wurden erneut weniger Straftaten und Straftäter registriert.

"Zusammen mit weniger Straftaten und einer hohen Aufklärungsquote bedeutet dies mehr Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger", sagte Niehörster und betonte, dass erfolgreiche Polizeiarbeit immer Teamwork sei. "Die Polizeibeamtinnen und -beamten beweisen seit Jahren, dass sie hoch motiviert und qualifiziert sind. Dies ermöglicht es, hervorragende Ergebnisse zu erreichen", lobte der Polizeipräsident seine Beamten.

Aufklärungsquote auf hohem Niveau stabil

In 2011 hat die Aufklärungsquote bei den Straftaten mit 61,26 Prozent das hohe Niveau des Vorjahres von 61,03 Prozent sogar noch leicht überstiegen. "Die Beamten haben hervorragende Arbeit geleistet und konnten erneut die wichtige Marke von 60 Prozent überspringen und die Aufklärungsquote auf diesem hohen Niveau stabilisieren! Das ist der höchste jemals in der Polizeidirektion Lüneburg erreichte Wert", lobte Niehörster. Als Konsequenz könnten sich die Bürger in der Polizeidirektion Lüneburg sicher fühlen, so Niehörster.

Messbar werde diese Sicherheit durch die Häufigkeitszahl, also der Anzahl der registrierten Straftaten pro 100.000 Einwohner. Dieser Wert ist auf 6.505 im Jahr 2011 (2010: 6.751) gesunken. Insgesamt sind im vergangenen Jahr 81.090 Fälle (2010: 84.187) in der Polizeilichen Kriminalstatistik registriert worden. Davon konnten insgesamt 49.675 Straftaten aufgeklärt werden. Die Zahl der Straftäter sank auf 34.377 (2010: 35.607) und ist in allen Altersklassen rückläufig.

Lüneburg besonders sicher

Hans-Jürgen Felgentreu, Leiter der Polizeiinspektion und zuständig für die Landkreise Lüneburg, Lüchow-Dannenberg und Uelzen, zeigte sich gestern ebenfalls zufrieden. "Die Bürgerinnen und Bürger in den Landkreisen unserer Region leben noch sicherer", kommentierte er die Zahlen für seinen Bereich. Im Jahr 2011 sind in der Polizeiinspektion insgesamt 20.736 Straftaten erfasst worden. Dieses sind rund 640 Taten und damit 2,99 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote lag bei 61,75 Prozent und stieg im Vergleich zu 2010 (60,25 Prozent) abermals an.

Im Bereich der Rohheitsdelikte, der Gewaltdelikte und beim schweren Diebstahl habe die Polizei der Region durch die gute Arbeit der vergangenen Jahre abermals rückläufige Fallzahlen verzeichnen können, so Felgentreu. Auch die intensive polizeiliche Arbeit im Bereich der Straßenkriminalität, im Jugendbereich und bei den Haus- und Wohnungseinbrüchen zahle sich aus.

Der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes, Steffen Grimme, untermauerte die positiven Daten. "Im Vergleich zu anderen Polizeiinspektionen ist es uns gelungen, durch unser Präsenzkonzept sowie durch Öffentlichkeitsarbeit die Zahlen bei den Haus- und Wohnungseinbrüchen auf dem Niveau des Vorjahrs zu halten", so Grimme weiter.

Positiv sind auch die Entwicklungen beim Fahrraddiebstahl. Hier hat sich die Zahl der Fahrraddiebstähle nochmals reduziert und ist im Vergleich zu 2007 um gut 30 Prozent zurückgegangen. Parallel konnten die Ermittler durch das Konzept "Fahrrad" gerade in der Hansestadt Lüneburg die Aufklärungsquote nochmals steigern und mit 18,52 Prozent niedersachsenweit einen Höchstwert erreichen.

 

Der Bericht für den Bereich der Polizeidirektion im Einzelnen:

Diebstahlsdelikte weiterhin rückläufig

Die Zahl der Diebstahlsdelikte ist erneut zurückgegangen. Betrug sie in 2010 noch 32.348 Taten, liegt sie in 2011 bei 32.305. Insbesondere in der Langezeitbetrachtung über zehn Jahre (2002: 45.539) ist die Senkung der Diebstahlszahlen besonders auffällig. Ein strategischer Schwerpunkt der polizeilichen Arbeit 2011 sei auf die Verhinderung und Aufklärung von Diebstahlsdelikten, wie etwa Einbruchskriminalität, ausgerichtet gewesen. So seien in den erkannten Brennpunkten beispielsweise neue Konzepte gegen den Fahrraddiebstahl (u.a. www.speichenkommissar.de) umgesetzt worden.

Einbruchdiebstahlsdelikte deutlich gestiegen

Weniger erfreulich zeigen sich die Zahlen bei den Einbruchdiebstählen in Wohnungen. In 2011 ist die Zahl auf 2.442 (2010: 2.243) deutlich gestiegen und hat damit seit 2006 (1.715) einen neuen Höchstwert in Folge erreicht. Die Aufklärungsquote ist mit 22,73 Prozent (2010: 23,45) zudem auch noch leicht gesunken.

Hohe Aufklärungsquote bei Vermögens- und Fälschungsdelikten

Die Zahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte weist deutlich sinkende Fallzahlen auf: der Rückgang beträgt 2.016 Taten auf insgesamt 13.818 Delikte. Dies macht den Hauptanteil der Deliktsrückgänge in der PD Lüneburg aus. Auch der Bereich der Betrugsdelikte sinkt deutlich um fast 2.000 Fälle. Die Aufklärungsquote bleibt erfreulich hoch mit 85,75 Prozent (2010: 85,61).

IuK-Kriminalität bleibt große Herausforderung

Die Bekämpfung der IuK-Kriminalität, der Kriminalität im Zusammenhang mit Informations- und Kommunikationstechnik, zählt laut Bericht zu den Schwerpunkten der Polizei. Zu diesen Delikten gehören zum Beispiel Computerbetrug, Computersabotage und das Ausspähen bzw. Abfangen von Daten. Vor allem organisierte oder bandenmäßige Tätergruppen gefährdeten dabei kritische Infrastrukturen, staatliche Institutionen, die Wirtschaft oder eine Vielzahl von Personen.

Die Fallzahlen im Bereich der IUK-Kriminalität / Computerkriminalität - und hier speziell das Tatmittel Internet - sind auf 4.700 (2010: 5.355) Fälle gesunken. Der Rückgang dürfte auf die nicht mehr vorhandene Vorratsdatenspeicherung, einhergehend mit dem Fehlen großer Serien, zurückzuführen sein, so der Bericht. Dabei sei aber nach wie vor von einem hohen Dunkelfeld auszugehen. Die Optimierung der Bekämpfung der IuK-Kriminalität sei eine der großen Herausforderungen für die Zukunft der Polizei.

Weniger Gewaltkriminalität und Rohheitsdelikte

Mit dem Rückgang der Fallzahlen um 505 auf 11.776 Delikte entwickelte sich dieser Bereich positiv. Nach dem absoluten Höchststand im Jahr 2009 konnte zum zweiten Mal in Folge eine Verbesserung erzielt werden. Maßgeblichen Anteil an der Zahl der Rohheitsdelikte haben die Körperverletzungen. Hier konnte ein Rückgang um 306 Taten auf 8.031 erzielt werden.

Zu dieser erfreulichen Entwicklung habe die Präsenzerhöhung der Polizei an erkannten Brennpunkten, die Durchführung gezielter Kontrollmaßnahmen und abgestimmte Präventionseinsätze mit beigetragen. Hinzu komme offensichtlich eine gestiegene Bereitschaft zur Zivilcourage.

Sexualdelikte

Der Bereich der Sexualdelikte weist im Jahresvergleich keine zahlenmäßigen Besonderheiten auf. Die Zahl der Delikte ist geringfügig um 19 auf 715 Taten gestiegen.

Deutlich weniger minderjährige Tatverdächtige

Im vergangenen Jahr konnte in der Altergruppen der Kinder (bis 14 Jahre), Jugendlichen (14-18 Jahre) und Heranwachsenden (18-21 Jahre) ein Rückgang der Tatverdächtigen verzeichnet werden. Insgesamt sank die Zahl auf 9.554 (2010: 10.199) Tatverdächtige. Am deutlichsten ist der Rückgang bei den Heranwachsenden mit 8,91 Prozent ausgefallen.

Straftaten gegen das Leben (Mord, Totschlag, fahrlässige Tötung)

Die Zahl der Straftaten gegen das Leben bewegt sich geringfügig unter dem Vorjahresniveau. Insgesamt mussten 51 Taten (2010: 54) verzeichnet werden. Darunter waren neun Mordtaten, von denen sieben vollendet wurden. Die Aufklärungsquote liegt hier bei 100 Prozent.

Rauschgiftkriminalität

Die Rauschgiftkriminalität weist konstant hohe Fallzahlen auf. Dies sei in erster Linie auf intensive polizeiliche Maßnahmen zurückzuführen, da erfahrungsgemäß die Zahl der Rauschgiftdelikte mit Zunahme von Fahndungs- und Ermittlungsdruck erst bekannt werde und somit zwangsläufig steige, heißt es in dem Bericht. 2011 wurden etliche Cannabis-Indoor-Plantagen entdeckt; fünf Plantagen seien davon mit über 100 Pflanzen und ihrer Ausstattung als Profianlagen anzusehen. Im vergangenen Jahr sind fünf (2010: fünf) überwiegend langjährige Drogenabhängige an den Folgen der Sucht verstorben.