header

Zahl der Verkehrstoten in 2011 deutlich gestiegen

Hansestadt, 20.03.2012 - 108 Menschen verloren im vergangenen Jahr ihr Leben auf den Straßen im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg und damit 12,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl der Schwerverletzten nahm mit 2,6 Prozent auf 981 Personen zu. Dies ist das Ergebnis der Unfallstatistik 2011, die Polizeipräsident Friedrich Niehörster jetzt vorstellte. Insgesamt ging die Zahl der Verkehrsunfälle um 2.080 auf 31.900 Unfälle und damit um 6,1 Prozent zurück. Hauptunfallursache ist zu geringer Abstand.

"Die Steigerung der Unfalltoten um 12,5 Prozent und der Schwerverletzten um 2,6 Prozent sind uns Mahnung, die Module der Verkehrssicherheitsinitiative 2020 mit mehr Man-Power zu beleben. Das heißt, mehr Verkehrsüberwachung ist erforderlich, wenn das Ziel 'mehr Verkehrssicherheit' erreicht werden soll", so Polizeipräsident Friedrich Niehörster anlässlich der Vorstellung der Statistik für die Polizeidirektion Lüneburg, die für die Landkreise Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, Uelzen, Celle, Heidekreis, Harburg, Stade und Rotenburg zuständig ist. Er kündigte an, ein ganzes Maßnahmenbündel schnüren zu wollen, um den Straßenverkehr sicherer zu machen.

|| Junge Menschen besonders gefährdet ||

Die Zunahme der im Straßenverkehr Getöteten und Schwerverletzten steht dem Ziel der Senkung der Zahl entgegen. Risikogruppe sind nach wie vor die 18 bis 24-Jährigen, die einen Anteil von rund 26 Prozent ausmachen. Dies entspricht einem Anstieg von 27,3 Prozent gegenüber 2010. Entgegen den Landestrend sank der Anteil der Verkehrsteilnehmer über 65 Jahre um 5,6 Prozent.

Insbesondere die Zahl der bei Baumunfällen getöteten und schwerverletzten Personen stieg von 265 in 2010 auf 290 in diesem Jahr und damit um 9,4 Prozent. Insgesamt haben die Baumunfälle zwar nur einen Anteil von knapp 3,2 Prozent an der Gesamtzahl, dafür sind die Folgen der Baumunfälle häufig gravierend. 56 der 106 Verkehrstoten starben bei Kollisionen mit Bäumen.

|| Unfallauswertung intensivieren ||

Um solche Unfallentwicklungen künftig noch besser zu erkennen, wird die elektronische Unfallauswertung und -analyse als Modul der VSI 2020, einhergehend mit der wissenschaftlichen Unfalluntersuchung, in Zukunft einen höheren Stellenwert bekommen. Als weiteres Modul ist ein belastbares Netzwerk für die Erhöhung der Verkehrssicherheit wichtig. Wesentliche Träger der Verkehrssicherheitsarbeit müssen stärker vernetzt werden, um geeignete Maßnahmen aus polizeilicher, baulicher und fahrtechnischer Sicht zu erreichen. Die Konzentration auf wirkungsorientierte Maßnahmen - nach Maßgabe der örtlichen Unfalluntersuchung - ist das dritte Modul der VSI 2020.

|| Nutzung sozialer Netzwerke ||

Verkehrsteilnehmer müssen gezielt über Unfallschwerpunkte informiert werden, Maßnahmen eine nachhaltige Wirkung zeigen. Um Verkehrsteilnehmer besser zu erreichen, wird in Zukunft sicher auch die Nutzung sozialer Netzwerke verstärkt. Als letztes wesentliches Modul ist die Stärkung der Verkehrsprävention - mit regionalen Schwerpunkten - zu nennen. Hierzu zählt z.B. bereits das "Projekt Schutzengel" oder die "Rosa Rollis". Dem Anstieg bei der Zahl der Getöteten und Schwerverletzten steht ein erfreulich deutlicher Rückgang bei der Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Straßenverkehr im Jahr 2011 gegenüber. Insgesamt sank die Anzahl der bei der PD Lüneburg bekannt gewordenen VU von 33980 auf 31900.

Hauptunfallursache ist erstmals nicht mehr "Geschwindigkeit", sondern "Abstand". Im Übrigen konnte die Aufklärungsquote bei Verkehrsunfall-Fluchten mit 44,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden.

 

Zu den Einzelentwicklungen:

Getötete/Verletzte:
108 Menschen kamen im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen im Bereich der PD Lüneburg ums Leben, 12 mehr als im Jahr 2010 (+12,5 Prozent). Mit 981 Personen wurden 25 (+2,6 Prozent) mehr schwerverletzt. Die Zahl der Leichtverletzten sank mit 5477 gegenüber dem Vorjahr geringfügig um 0,6 Prozent.

Baumunfälle:
1.016 von 31.900 Unfällen endeten in der Kollision mit einem Baum und damit 6,2 Prozent mehr als im Vorjahr. 56 Menschen verloren dabei ihr Leben, eine Steigerung von 60,0 Prozent. Insgesamt waren bei Baumunfällen im vergangenen Jahr 724 Verletzte zu verzeichnen.

Alkohol und Drogen:
Die Anzahl der alkoholbedingten Verkehrsunfälle stieg um 4,7 Prozent von 598 auf 626. Die Zahl der Unfälle nach Drogenkonsum stieg von 33 auf 53.

Unfallflucht:
Das unerlaubte Entfernen vom Unfallort ist in 6.277 Fällen im Geschäftsbereich der Polizeidirektion Lüneburg bekannt geworden (2010: 6.955 erfasste Fälle). Dabei stieg die Aufklärungsquote bei Unfallfluchten auf 44,9 Prozent

Beteiligte Fahrzeuge:
PKW sind weiterhin bei den an Unfällen beteiligten Fahrzeugarten auf Platz 1, obwohl hier ein Rückgang um 7,5 Prozent (2.986) beteiligter Fahrzeuge verzeichnet werden konnte. Einen überdurchschnittlichen Anstieg an den Beteiligungszahlen im Jahresvergleich gibt es bei den Zweirädern. Hier stieg die Zahl der an Unfällen beteiligten motorisierten Zweiräder um 9,3 Prozent und die der beteiligten Fahrräder sogar um 23,6 Prozent.

Bundesautobahnen:
Auf den im Zuständigkeitsbereich der PD Lüneburg liegenden Bundesautobahnabschnitten sank die Anzahl der Verkehrstoten von 15 auf 13, die der Schwerverletzten blieb mit 86 gleich, die Zahl der Leichtverletzten sank auf 477 (-4,4 Prozent) und die der Verkehrsunfälle insgesamt sank von 3.268 auf 3.798 (-2,1 Prozent), was einem Anteil von rund 10 Prozent entspricht. Damit sind die Autobahnen weiterhin die "sichersten" Straßen.