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Landkreis will zügigen Ausbau der A39 bis Uelzen

Kreis unterstützt auch Forderungen der Stadt für Lärmschutzuntersuchungen - A39-Gegner bezweifeln Kostenschätzungen

Landkreis, 03.05.2012 - Unterstützung für mehr Lärmschutz bei der geplanten Autobahn 39 bekommt die Hansestadt Lüneburg jetzt vom Landkreis. Nach Oberbürgermeister Ulrich Mädge fordert nun auch Landrat Manfred Nahrstedt weitere Untersuchungen zum Schutz der Anwohner in Lüneburgs Stadtteilen Lüne-Moorfeld und Ebensberg. Zugleich setzt er sich für einen zügigen Weiterbau der A39 bis Uelzen ein. Unterdessen gibt es neue Kritik der A39-Gegner an den Kostenschätzungen.

Die Pläne für den Ausbau der A39 im Landkreis Lüneburg liegen auf dem Tisch, und vor gut zwei Wochen hatte das Bundesverkehrsministerium den Vorentwurf für den ersten Planungsabschnitt genehmigt. "Ein Meilenstein für die Autobahnverbindung nach Wolfsburg", freut sich Landrat Manfred Nahrstedt über diesen Schritt, der aber aus seiner Sicht noch nicht ausreichend ist. "Es nützt nichts, wenn die A39 kurz hinter dem Bilmer Berg zu Ende ist", so Nahrstedt. Nach dem ersten Bauabschnitt müsse der zweite und dritte Teil vorbei an Melbeck bis Bad Bevensen und Uelzen zügig folgen. "Ich hoffe, dass die Planungen dafür schnell voranschreiten und der Bau dann möglichst nahtlos anschließen kann. Nur so schaffen wir wirklich eine bessere Anbindung Richtung Wolfsburg.“

Allerdings will auch Nahrstedt nicht, dass der Bau der A39 zu Lasten der Anwohner und der Umwelt geht. "Der Schutz von Mensch und Natur vor dem Verkehrslärm muss gewährleistet sein", fordert der Landrat. Der Landkreis unterstütze daher die Hansestadt Lüneburg bei ihrer Forderung nach Untersuchungen zum Lärmschutz im Bereich des ersten Bauabschnitts.

In der vergangenen Woche hatte die Stadt weitere Lärmschutz-Untersuchungen gefordert, nachdem die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStbV) am 23. April über den aktuellen Stand der A39-Planungen informiert hatte (LGheute berichtete). In einem Vier-Punkte-Katalog verlangt die Stadt unter anderem Klärung, ob der Tunnel im Bereich Lüne-Moorfeld lang genug ist und ob die dortigen Bewohner durch die dann wesentlich kürzere Lärmschutzwand zusammen mit einem Flüsterasphalt tatsächlich ausreichend vor Lärm geschützt sind. Ebenso will die Stadt wissen, ob an der Anschlussstelle Lüneburg-Ebensberg weitere Lärmschutzwände notwendig sind.

|| A39-Gegner gehen von deutlicher Kostensteigerung aus ||

Unterdessen sind vom Dachverband der Bürgerinitiativen gegen den Bau der A39 neue Zweifel an den Kostenschätzungen für den ersten Bauabschnitt bei Lüneburg geäußert worden. Sie gehen davon aus, dass die 137 Millionen Euro für diesen Streckenabschnitt bei weitem nicht reichen werden und stützen sich dabei auf Kostensteigerungen, über die kürzlich der NDR beim Ausbau der A7 berichtet habe. Danach sei es aufgrund von Planungsfehlern beim Hamburger A7-Deckel zu Kostensteigerungen im Bereich Stellingen in Höhe von 155 Millionen Euro gekommen. "Wenn in Hamburg die Kosten explodieren, ehe ein Spatenstich getan wurde, dann wird das bei der A39 nicht anders sein", mutmaßt Dachverbandssprecherin Annette Niemann.

Bislang, so der Dachverband, sei der Stellinger Abschnitt mit 44 Millionen Euro beziffert gewesen. "Bei den aktuell genannten Mehrkosten von 155 Millionen Euro hätten sich die Gesamtkosten für den Stellinger Deckel gegenüber der ursprünglichen Planung damit mehr als vervierfacht", erklärt Hans-Christian Friedrichs, Sprecher der Bürgerinitiativen.

Für Friedrichs sind die Kostensteigerungen in Hamburg jetzt Grundlage, um die nach Ansicht des Dachverbands tatsächlich zu erwartenden Kosten für den "Lüner Deckel" - also den geplanten Tunnel bei Lüne-Moorfeld - beziffern zu können. Bislang, so Friedrichs, gehe die zuständige Planungsbehörde in Hannover von Kosten in Höhe von 16 Millionen Euro für den Tunnel aus. "Wir gehen davon aus, dass der Deckel nicht 16, sondern mindestens 54 Millionen Euro kosten wird und die geplanten 137 Millionen für den ganzen Abschnitt nicht ansatzweise ausreichen werden“, errechnete Friedrichs.

|| Pläne liegen ab 14. Mai aus ||

Ab dem 14. Mai 2012 liegen die Pläne der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStbV) für den ersten Bauabschnitt der A39 bei der Hansestadt Lüneburg aus. Weitere Informationen, auch zum A39-Begleitausschuss, gibt es im Internet unter www.lueneburg.de/a39.