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IGS Embsen soll ohne Vorzugsplätze starten

Forderungen nach 3. IGS werden lauter - Eltern sorgen sich um gesicherten Platz

Hansestadt, 08.05.2012 - "Wenn der Bedarf so groß ist, dann machen wir eine Befragung für eine dritte IGS", ließ Landrat Manfred Nahrstedt gestern auf der Kreistagssitzung in der Lüneburger Ritterakademie wissen. Anlass war die Verabschiedung einer Vereinbarung mit der Hansestadt Lüneburg, wonach allen Schülern aus Stadt und Landkreis ein gleichberechtigter Zugang zur IGS Embsen ermöglicht werden soll.

150 Plätze stehen bei der neuen IGS Embsen ab dem kommenden Schuljahr zur Verfügung, 150 Anmeldungen liegen bereits vor, berichtete Martin Wiese, Fachbereichsleiter für Soziales im Landkreis Lüneburg, wobei er deutlich machte, dass es sich bei den Anmeldungen lediglich um Trendmeldungen handele. Doch das Signal war klar: Das Interesse vieler Eltern an der neuen Schule ist groß, so groß, dass einige befürchten, vielleicht doch nicht den erhofften Platz für ihr Kind zu bekommen.

Entsprechend gab es gestern auch Versuche einiger Kreistagsmitglieder, sich für eine bevorzugte Vergabe von Schulplätzen stark zu machen. So forderte Norbert Thiemann von der CDU, Schülern aus den Samtgemeinden Amelinghausen, Gellersen und Ilmenau ein Vorzugsrecht einzuräumen, da in dieser Region das schulische Angebot seit Jahren schlechter geworden sei. Eine Mehrheit fand sich dafür jedoch nicht, auch nicht für den Bevorzugungswunsch von Familien mit unmittelbarer Standortnähe zur IGS Embsen.

"Aber wir sollten vielleicht über eine 6-Zügigkeit in Embsen nachdenken", regte CDU-Frau Ulrike Walter an, die Verständnis für den Gleichheitsgrundsatz zeigte, der auch schon für die IGS in Kaltenmoor gelte. Doch davon wollte Landrat Manfred Nahrstedt nichts wissen. "Bevor wir an die 6-Zügigkeit denken, werden wir eine erneute Befragung für eine dritte IGS im Landkreis durchführen", so Nahrstedt.

Sein Vorschlag fand schnell Zustimmung in der rot-grünen Mehrheitsgruppe. "Wenn dieses Erfolgsmodell so gut angenommen wird, dann ist eine weitere IGS notwendig", befand der Grüne Rolf Rehfeldt. Das sah auch Gruppenpartnerin Sandra Völkers von der SPD so, die allerdings daran erinnerte, dass Angebot und Nachfrage derzeit noch in einem ausgewogenen Verhältnis stünden.

Kritisch äußerte sich CDU-Fraktionschef Alexander Blume. Erst jetzt werde Vielen deutlich, welche Auswirkungen die IGS Embsen tatsächlich habe, so Blume. Er reagierte damit auch auf Bürger-Fragen, die zu Beginn der Kreistagssitzung vorgetragen wurden und deutlich machten, dass vielen Eltern offenbar nicht bewusst gewesen sei, dass mit der Errichtung der IGS Embsen der Wegfall der dortigen Haupt- und Realschule verbunden ist.

"Die Mehrheit im Kreistag hat sich darüber keine Gedanken gemacht, die Auswirkungen sehen wir jetzt an den Nöten und Fragen der Eltern", so Blume. Er wandte sich zugleich gegen eine dritte IGS, da dies "die Zerstörung der Gymnasien im Landkreis" zur Folge habe, was Andrea Schröder-Ehlers von der SPD als "Legendenbildung" abtat. "Auch wir wollen Gymnasien", so Schröder-Ehlers, ausschlaggebend sei aber letztlich das pädagogische Konzept.

Logisch und konsequent nannte Miriam Staudte von den Grünen die Forderung nach einer weiteren IGS. "Sie haben die Notwendigkeit dieser Schule verschlafen, das müssen wir jetzt nachholen", hielt sie der CDU vor. Für Christian Berisha von der UWL/Bündnis Rechte kommt dies jedoch zu früh. "Die Lehrer haben für IGS und Inklusion noch nicht das nötige Handwerkszeug", so Berisha.

Die Vereinbarung wurde am Ende bei zwei Enthaltungen mit großer Mehrheit verabschiedet.