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Kreistag beschließt Resolution zu Tierhaltungsanlagen

Hansestadt, 18.07.2012 - Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte über den Bau neuer Tiermastanlagen im Landkreis Lüneburg hat der Kreistag am vergangenen Montag eine Resolution zum Umwelt-, Tier- und Verbraucherschutz mehrheitlich verabschiedet, mit der auch die Handlungsfähigkeit des Landkreises Lüneburg verbessert werden soll. Der Antrag war von der Mehrheitsgruppe von SPD und Grünen eingebracht worden. Die Resolution hat folgenden Wortlaut:

"1. Der Kreistag fordert von Land, Bund und EU klare und umfassende Regelungen für die planerische Steuerung von Tierhaltungsanlagen sowie rechtliche Vorgaben für deren Genehmigungsverfahren, so dass Umwelt-, Tier- und Verbraucherschutz gewährleistet werden. Durch eine frühzeitige und umfassende Beteiligung sollen Interessenskonflikte zwischen den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern einerseits und den Antragstellern andererseits minimiert werden. Zur Konfliktminimierung sind Produktionsstandards über die derzeit gültige Rechtslage hinaus (Abstände, Einbau von Filteranlagen) einvernehmlich anzustreben.

2. Neue Projekte zur Tierzüchtung und Tiermästung verursachen vielfältige Probleme:

I) Einerseits geht es um den nachhaltigen Schutz von Umwelt und Gesundheit aller Beteiligten und Betroffenen.

II) Andererseits ist eine ethisch verantwortbare Produktion zu realisieren, das heißt, die Anforderungen an eine artgemäße Tierhaltung sind zu gewährleisten.

3. Der Landkreis Lüneburg fordert europaweite einheitliche Standards (Regelungen und entsprechende Grenzwerte), die verhindern, dass der derzeit stattfindende Strukturwandel zur Agrar-Industrie die bäuerlichen Strukturen im Landkreis Lüneburg vernichtet; insbesondere ist die Regelung zum privilegierten Bauen in der Novelle des Baugesetzbuches entsprechend zu modifizieren.

4. Diese Standards dürfen nicht auf Kosten der Gesundheit und Umwelt gehen. Sie dürfen nicht ermöglichen, dass den Tieren unverantwortliches Leid zugefügt werden kann.

5. Der Landrat wird daher gebeten, die Landesregierung aufzufordern, dass sie sich insbesondere bei der Tierzüchtung und -mästung für entsprechende Standards einsetzt und deren Einhaltung konsequent durchsetzt.

6. Die Verwaltung wird beauftragt, bestehende Spielräume im Genehmigungsverfahren künftig stets im Sinne dieser Resolution auszuschöpfen.“