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Sperrung der B216 sorgt für Diskussionen

IHK mahnt zu Sachlichkeit - BI fordert SPD zum Handeln auf

Hansestadt, 18.08.2012 - In die von den Grünen angeschobene Diskussion um die Sperrung der B216 für den Schwerlastverkehr hat sich nun auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg eingeschaltet. Sie sieht trotz des gestiegenen Verkehrsaufkommens keinen Bedarf für eine Sperrung. Bürgerinitiativen und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) halten dagegen.

"Bundesstraßen sollen dem weiträumigen überregionalen Verkehr dienen. Genau diese Aufgabe nach dem Bundesfernstraßengesetz erfüllt auch die B216", sagt Hubertus Kobernuß, Spediteur und Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg.

Kobernuß reagiert damit auf Forderungen von Bürgerinitiativen und Teilen der Politik, die eine Sperrung der B216 für den nach Einführung der Lkw-Maut auf Autobahnen eine deutliche Zunahme auf der B216 fordern (LGheute berichtete). Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat eine Zunahme Transit-Schwerlastverkehrs auf der B216 von 2005 bis 2010 um bis zu 70 Prozent errechnet.

|| Verkehrszunahme keine Überraschung ||

"Niemand stellt die Zunahme des Verkehrs und insbesondere auch des Schwerlastverkehrs in den letzten Jahren infrage", so Kobernuß. "Jedem durchschnittlichen Zeitungsleser ist schon aufgrund der Verkehrsprognosen seit über zehn Jahren bekannt, dass ein erhebliches Wachstum gerade auch im Hafenhinterlandverkehr zu erwarten war. Niemand kann jetzt überrascht sein!" Leider habe die Politik bisher nicht die notwendigen Konsequenzen im Hinblick auf den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur gezogen.

Anlässlich eines Vor-Ort-Gesprächs in Göhrde, an der auch die SPD-Kreistagsfraktion teilnahm, führte Hans-Christian Friedrichs vom VCD aus, dass es sich bei der B216 um ein schon 2009 von der Bundesregierung untersuchtes Problem von Verdrängungsverkehr aufgrund der Sperrung der B4 für den Lkw-Durchgangsverkehr handele. "Mit einem Rückgang des Schwerlastverkehrs um 30 Prozent oder 1000 Lkw täglich ist die Sperrung der B4 ein Erfolg. Dieser darf aber nicht zulasten der Anwohner an der B216 gehen, die eine Steigerung um bis zu 70 Prozent zu verkraften haben", so Friedrichs.

|| "Sperrung schadet nicht der regionalen Wirtschaft" ||

Kay Benson, Bürgermeister von Barendorf setzt sich ebenfalls für ein Durchfahrtverbot für den Transit-Lkw-Verkehr ein. Nach seiner Auffassung würde eine Sperrung der B 216 nicht der regionalen Wirtschaft schaden. "Nur der Fernverkehr wäre von einem Durchfahrtverbot betroffen, jeder Transport in und aus der Region bliebe davon völlig unbenommen. Im Gegenteil: Die regionale Wirtschaft und die Pendler würden sogar davon profitieren, wenn der Transitverkehr mehr über die A24 und die Schiene verliefe und die B216 endlich wieder ruhiger würde", erklärte Benson in Göhrde.

Die Bürgerinitiative gegen den Transit-Schwerlastverkehr auf der B216 fordert die Politik daher auf, endlich zu handeln: "Wir brauchen nicht noch eine weitere Bestandsaufnahme, wie unerträglich die Situation ist, wir wollen noch vor der Landtagswahl im Januar Taten sehen, und das ist die Sperrung der Straße für Maut-Preller", forderte Sonja Thun, Sprecherin der BI. Die Bürgerinitiative fordert die Lüneburger SPD auf, zur Not auch im Alleingang ein Durchfahrtverbot für die B216 durchzusetzen, so wie es bereits 2010 auf der B209 zwischen Artlenburg und Lüneburg geschehen sei.

|| IHK: A39 und A27 sollen B216 entlasten ||

Nach Angaben der IHK liege die Gesamtbelastung auf der B216 mit Ausnahme des engen Umfeldes um Lüneburg noch deutlich unter dem durchschnittlichen Verkehrsaufkommen auf Bundesstraßen. Um eine Reduzierung des Schwerlastverkehrs auf der Straße zu erreichen, plädiert die IHK insbesondere für einen zügigen Ausbau der Infrastruktur. "Noch vor dem Ausbau der Schiene, der sich ja auch immer weiter verzögert, und einer neuen Schleuse in Scharnebeck müssen die Planungen und die Realisierung aller Teilabschnitte der A39 und der B190n zügig fortgeführt werden", so der Vizepräsident Kobernuß. Er sprach sich auch für Überlegungen der Landesregierung aus, die A27 nach Sachsen-Anhalt weiterzuführen, da diese Trasse die B216 und die B71 erheblich entlasten würde.