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"Ich freue mich auf einen saustarken Wahlkampf"

Grüne wählen Detlev Schulz-Hendel zum neuen Direktkandidaten

Reppenstedt, 20.09.2012 - Die Grünen aus Amelinghausen, Bardowick, Gellersen und Lüneburg haben einen neuen Direktkandidaten für die Landtagswahl 2013. Mit 29 von 32 abgegebenen Stimmen wählte die Wahlversammlung für den Wahlkreis 49 gestern Abend im Reppenstedter Alten Porthhof Detlev Schulz-Hendel aus Amelinghausen. Schulz-Hendel tritt damit die Nachfolge des im Juli zurückgetretenen Andreas Meihsies an.

"Ich war heute nervöser als im Mai, aber ich freue mich auf einen saustarken Wahlkampf", bekannte Detlev Schulz-Hendel nach seiner Nominierung. Im Mai war er schon einmal angetreten, musste sich aber denkbar knapp dem Lüneburger Grünen Andreas Meihsies geschlagen geben.

Mit der Wahl von Schulz-Hendel beendeten die Grünen gestern eine Hängepartie, die durch den im Juli zurückgetretenen Andreas Meihsies ausgelöst wurde. Dieser hatte das Mandat wegen fehlenden parteiinternen Rückhalts niedergelegt (LGheute berichtete) und damit die seit längerem schwelenden Konflikte zwischen den Stadt- und Kreis-Grünen an die Öffentlichkeit gebracht.

Nachdem die Lüneburger Grünen Anfang September den Weg für die Wahl eines neuen Direktkandidaten freigemacht und die Kandidatur von Schulz-Hendel begrüßt hatten, wirkte seine Wahl gestern Abend schon fast wie eine Formalie. Nur kurz kam dann doch noch einmal Spannung bei der Frage auf, wer für das Amt kandidieren wolle, die sich dann mit der einzigen Kandidatur von Schulz-Hendel aber schnell wieder legte. Am Ende stimmten 29 der 32 anwesenden Wahlberechtigten für ihn, mit Nein stimmten zwei Mitglieder, ein Mitglied enthielt sich der Stimme.

In seiner Rede stellte Schulz-Hendel die Punkte vor, mit denen er sich gegen den derzeitigen Direktkandidaten Bernd Althusmann (CDU) und dessen Herausforderin Andrea Schröder-Ehlers (SPD) aufstellen und für die Ablösung der CDU-FDP-Regierung in Hannover kämpfen will: Fehler in der Bildungspolitik und beim Umsetzen der Energiewende, Rekordverschuldung des Landes, falsche Verkehrskonzepte und mangelhafte Bürgerbeteiligung waren einige der Themen, die Schulz-Hendel anführte.

Wie schwierig sein Wahlkampf in der Region sein wird, zeigte sich gestern Abend immer dann, wenn er auf die SPD zu sprechen kam, die von den Grünen für den angstrebten Regierungswechsel auserkoren ist. So kritisierte er die Aussagen des SPD-Fraktionsvorsitzenden im Landtag, Stefan Schostok, der sich ebenso wie Andrea Schröder-Ehlers für den Bau der A39 ausgesprochen hat. Schröder-Ehlers warf er vor, als Vorstandsmitglied im Verein Nordland-Autobahn der IHK die "Lobbyinteressen der Asphalt-Wirtschaft" zu vertreten und nicht die der Stadt Lüneburg.

Eine klare Absage erteilte der Amelinghausener auch der Elbbrücke in Neu Darchau und dem Einsatz von Mais für die Erzeugung von Biogas. "Wenn man heute in Lüneburg ein Wildschwein in ein Maisfeld schickt, können wir von Glück reden, wenn es in Hannover wieder aus dem Mais herauskommt", kritisierte Schulz-Hendel, der für eine veränderte Förderpolitik eintreten will.

Kultusminister Bernd Althusmann warf Schulz-Hendel im schulischen Bereich "ideologische Verbohrtheit" und eine "Bildungspolitik der Ausgrenzung" vor, die mit Chancengleichheit nichts zu tun habe. "Statt Betreuungsgeld brauchen wir nachhaltig qualitative Verbesserungen", forderte der neue Grüne Direktkandidat, der sich auch die Abschaffung der Studiengebühren in Niedersachsen auf die Fahnen geschrieben hat.

Die Wahlversammlung zeigte sich gestern Abend sichtlich erleichtert, für den Wahlreis 49 nun doch noch einen eigenen Direktkandidaten vorzeigen zu können, auch wenn er mit Bernd Althusmann und Andrea Schröder-Ehlers gegen zwei politische Schwergewichte antreten muss. Ob Schulz-Hendel für diese Aufgabe den Rückhalt der Partei erhält, wird sich zeigen. Kreisverbandssprecher Matthias Wiebe hatte gestern Abend vorsorglich schon mal klargestellt: "Das Team hinter dem Kandidaten ist bald wichtiger als der Kandidat selbst."

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