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Landesbehörde präsentiert Rastanlagen-Konzept für A39

A39-Gegner befürchten Probleme durch Parallelverlauf zum Elbe-Seitenkanal

Hansestadt, 12.10.2012 - Die Anfang September vom Bundesverkehrsministerium bestätigte Änderung des Rastanlagen-Konzeptes entlang der geplanten Autobahn 39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg wurde jetzt durch die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr vorgestellt. Unterdessen wird weiter Kritik am Parallelverlauf der A39 zum Elbe-Seitenkanal geübt.

Die Landesbehörde erläuterte heute vor Vertretern der betroffenen Gemeinden und Verbänden in Bad Bevensen Einzelheiten zum Konzept und zu den beiden bewirtschafteten Tank- und Rastanlagen, die jetzt bei Riestedt (Landkreis Uelzen) und Jembke (Landkreis Gifhorn) geplant sind.

Ursprünglich waren die Anlagen jeweils weiter nördlich bei Solchstorf beziehungsweise Wollerstorf geplant gewesen. "Wir haben dieses Konzept von 2010 auch auf Anregung der Stadt Uelzen noch einmal überprüft", erläuterte Dirk Möller, Geschäftsbereichsleiter der Landesbehörde aus Lüneburg. Ausschlaggebend für die Änderung sei der Umstand gewesen, dass die Entfernung der Rastanlagen zu den benachbarten Ortschaften im geänderten Konzept größer ausfallen würde. Die bei Riestedt geplante Rastanlage wird rund 820 Meter von der Ortslage entfernt sein, die bei Jembke geplante Anlage rund 700 Meter.

Nach dem neuen Konzept soll bei Riestedt (km 42+500) eine einseitig bewirtschaftete Tank- und Rastanlage mit insgesamt 295 Lkw- und 85 Pkw-Stellplätzen entstehen. Hierfür würden rund 22 Hektar Fläche benötigt. Südlich von Jembke (km 104+730) ist eine ebensolche Anlage mit insgesamt 175 Lkw- und 85 Pkw-Stellplätzen mit etwa 18 Hektar Flächenbedarf geplant.

An den bisher für Tank- und Rastanlagen vorgesehenen Standorten bei Solchstorf und Wollerstorf sollen sogenannte PWC-Anlagen (Parkplatz mit WC) entstehen. Damit sind insgesamt die folgenden Standorte für solche Anlagen vorgesehen:

  • südwestlich von Barendorf (km 11+800)
  • westlich von Solchstorf (km 19+700)
  • westlich von Kattien (km 59+100)
  • südwestlich von Wollerstorf (km 73+000)
  • westlich des Automobil-Testgeländes (km 88+900)

Die einzelnen Rastanlagen sollen nun im Detail ausgearbeitet und in die Entwurfsbearbeitung der jeweiligen Abschnitte eingebunden werden, informierte die Behörde. Die Tischvorlage zur Präsentation des neuen Rastanlagen-Konzeptes steht auf den Internetseiten der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr unter der Adresse www.strassenbau.niedersachsen.de zum Herunterladen bereit.

|| "Parallelverlauf der A39 zum ESK birgt erhebliche Probleme" ||

Unterdessen hält die Bürgerinitiative (BI) Hohnstorf 2011 ihre Kritik am Bau der A39 auch nach der Verlegung des Rastplatzes von Bienenbüttel nach Riestedt aufrecht. Sie befürchtet erhebliche Probleme und Schäden durch den geplanten Parallelverlauf der Autobahn zum Elbe-Seitenkanal.

"Auf den ersten Blick mag man es für eine gute Idee halten, eine Autobahn dort zu planen, wo eh schon ein Kanal, der Elbe-Seitenkanal (ESK), die Landschaft durchzieht. Doch beim zweiten Blick zeigt sich in der Gemeinde Bienenbüttel, dass dies kaum lösbare Probleme aufwirft", so die BI.

Befürchtet werden Schäden am ESK durch Rammarbeiten, außerdem weist die BI darauf hin, dass der Untergrund in der Nähe des geplanten Brückenbauwerks zur Querung des Vierenbachs moorig sei. "Dort dürfen Bauern nicht einmal Grundwasser abzapfen, um den Kanal nicht zu gefährden." Wie aber, so fragt die BI, solle dann eine Grundwasserabsenkung für den Bau der Brücke möglich sein?

Auch bedeute die parallele Lage zweier fast unüberwindbarer Bauwerke - Kanal und Autobahntrasse - für die Natur massive Einschränkungen. Für Wild könne der Streifen zwischen den beiden Verkehrsträgern zur Todesfalle werden. Dort wo nun die PWC-Anlage mit insgesamt 100 LKW-Stellplätzen geplant ist, finde das Wild keinen Ruheraum mehr nach dem Durchschwimmen des Kanals.

Ein weiteres Problem sehen die A39-Kritiker auf die Landwirte entlang des Kanals zukommen, da sie auf die Feldberegnung angewiesen seien, die das Wasser aus dem Kanal beziehe. "Was wird aus den Feldern in der Bauzeit, wenn die Beregnungsleitungen unterbrochen sind?", fragt die BI.

Die Hohnstorfer laden Interessierte am kommenden Sonntag, 14. Oktober, um 11 Uhr zu einer Informationswanderung von Wulfstorf nach Edendorf entlang der geplanten Trasse ein. An sieben Stationen werden die Probleme unterwegs veranschaulicht. Startpunkt ist die Kanalbrücke bei Wulfstorf. "Für den Rücktransport von Edendorf nach Wulfstorf und einen anschließenden Imbiss ist gesorgt", so die BI.