header

Mit Faulgas in die Zukunft

Neues Blockheizkraftwerk liefert Strom und Wärme aus Lüneburger Klärschlamm

Lüneburg, 26.01.2013 - Gestern wurde im Beisein von Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge das neue Blockheizkraftwerk der Abwasser Grün und Lüneburger Service GmbH (AGL) offiziell ans Netz genommen. Die Anlage auf dem Betriebsgelände an der Bockelmannstraße liefert Strom und Wärme aus Faulgas. "Für die Energiewende Lüneburgs ist das neue Blockheizkraftwerk ein weiterer Meilenstein", hob Mädge hervor. Das Blockheizkraftwerk ersetzt eine frühere Anlage und hat knapp 3,5 Millionen Euro gekostet.

Die Kläranlage der AGL liefert die Energie für das neue Blockheizkraftwerk. Dort wird aus Klärschlamm sogenanntes Faulgas gewonnen. Der Klärschlamm wird in Faultürme geleitet, in denen er 20 Tage bei einer Temperatur von rund 37 Grad Celsius verbleibt. Dabei entsteht das Faulgas, das zu fast 60 Prozent aus brennbarem Methangas besteht. Es wird gereinigt und anschließend im Blockheizkraftwerk mit Hilfe von drei achtzylindrigen Motoren in Wärme und Strom gewandelt.

Torsten Bolick, Betriebsleiter der Kläranlage, erläutert: "Dank des neuen Blockheizkraftwerkes sind wir zu 100 Prozent energieautark. Wir benutzen die erzeugte Wärme sowohl zum Beheizen der Faultürme als auch zum Heizen unserer Büros. Auch den Strom nutzen wir in unseren eigenen Anlagen, Überschüsse speisen wir ins Netz der Avacon ein."

Mit dem Bau des neuen Blockheizkraftwerks wurde im Frühjahr 2012 begonnen, im Dezember startete der Probebetrieb. "Die alte Anlage konnte die gesetzlich festgelegten Abgaswerte nicht mehr einhalten", sagt Günter Hauschildt, Geschäftsführer der AGL. "Sie aufzurüsten wäre unwirtschaftlich gewesen."

Aufsichtsratsvorsitzender Eugen Srugis zeigte auf, wie lang die Erfahrung der AGL mit Energiegewinnung aus Abwasser ist. Schon 1963 hatte die AGL begonnen, das entstehende Faulgas zur Strom- und Wärmeversorgung mitzunutzen. Ein schöner Beleg für die gängige Weisheit, dass man "aus Abwasser Gold machen" könne.