header

"Jung und einigermaßen redegewandt"

Harburger Linke wählen Michèl Pauly zum Direktkandidaten für die Bundestagswahl

Buchholz/Lüneburg, 10.06.2013 - Michèl Pauly wird für die Partei "Die Linke" im Landkreis Harburg um ein Bundestagsmandat kämpfen. Am vergangenen Freitag wählten die Delegierten den Wahl-Lüneburger in Buchholz einstimmig zu ihrem Direktkandidaten zur Bundestagswahl im kommenden September. Programmatisch will sich Pauly auf die Themen Eurokrise und Korrekturen zur Agenda 2010 konzentrieren und sieht dabei sogar kleinere Schnittmengen zur neu gegründeten AfD.

"Gerade die Eurokrise, die uns viele Milliarden kosten wird, will ich im Wahlkampf thematisieren und unsere linken Alternativen aufzeigen. Die Politik von Spardiktaten und sozialen Einschnitten, die vom Duo Merkel/Steinbrück begonnen wurde, wird weder von Merkel noch von Steinbrück korrigiert werden", so Pauly.

Seiner Ansicht nach war es die falsche Politik von SPD und Grünen, die mit der Agenda 2010 ihren Höhepunkt fand, der in einen europäischen Dumpingwettbewerb geführt habe. Die Folge seien niedrige Löhne, niedrigere Renten und ein schädliches Außenhandelsbilanzdefizit der europäischen Partnerländer geworden, meint Pauly.

Zum AfD-Vorsitzenden Bernd Lucke, der möglicherweise direkter Gegenkandidat im Wahlkreis 36 wird, erklärt Pauly: "Inhaltlich will die Professorenpartei um Bernd Lucke die Austeritätspolitik von Merkel und Steinbrück weiterführen und den Abbau des Sozialstaates zugunsten Bestverdiener noch weiter treiben." Gleichwohl räumt Pauly ein, sich auf mögliche Podiumsdiskussionen mit ihm zu freuen, "weil ich auch Teile seiner Euro-Krisenanalyse teile."

Michèl Pauly ist gebürtiger Berliner und lebt seit 8 Jahren in seiner Wahlheimat Lüneburg. Er absolvierte an der Leuphana Universität seinen Bachelor der empirischen Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Derzeit studiert er im Masterprogramm "Public Economics, Laws and Politics" und arbeitet nebenher. Seit 2011 ist er als Fraktionsvorsitzender im Rat der Hansestadt Lüneburg. Pauly war zwei Jahre im Landesvorstand der Linken. Seine politischen Schwerpunkte sind die Finanz- und Wirtschaftspolitik, Energie sowie Europa und Verkehr.

Der 28-Jährige tritt die Nachfolge von Professor Herbert Schui an, der 2009 im Wahlkreis Harburg antrat und über die Landesliste in den Bundestag einzog. Die Chancen, im September selbst den Sprung nach Berlin zu schaffen, bewertet Pauly nüchtern: "Ein linker Direktkandidat in Niedersachsen ohne Landeslistenplatz hat keine realistische Chance auf ein Bundestagsmandat. Es ist ausschließlich eine Vorzeigekandidatur." Doch als solch ein Kandidat fühle er sich "ganz gut, weil ich jung und einigermaßen redegewandt bin."