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Zurück auf die Schiene

Hannover will alte Bahnstrecken reaktivieren - zwei Strecken im Landkreis Lüneburg in der Auswahl

Hannover, 11.08.2013 - Wird Lüneburg wieder zu einem Eisenbahn-Verkehrsknotenpunkt? Wenn es nach den Vorstellungen der Landesregierung in Hannover geht, könnte es dazu kommen. Denn Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies hat sich die Verbesserung des Schienenpersonennahverkehrs vorgenommen und dazu kürzlich den Startschuss für die Reaktivierung von Bahnstrecken gegeben. Von den insgesamt 58 in Niedersachsen in Frage kommenden Strecken entfallen zwei auf den Landkreis Lüneburg: die Strecke Lüneburg-Bleckede und die Strecke Lüneburg-Soltau.

"Ziel ist, das Angebot auf der Schiene in Niedersachsen zu verbessern. Dazu werden alle Interessierten eingebunden", heißt es aus dem Verkehrsministerium in Hannover. Derzeit sind es 58 - zum Teil schon seit vielen Jahren stillgelegte - Trassen, die in einer ersten Phase überprüft werden sollen, so das Ministerium. Sollten aus den einzelnen Regionen noch weitere Strecken vorgeschlagen werden, könnten auch diese noch mit aufgenommen werden. Danach soll dann eine Priorisierung vorgenommen werden, wobei schließlich 20 Strecken in die nächste Prüfphase kommen, an deren Ende sechs bis acht Bahnstrecken nochmals durch einen externen Gutachter überprüft werden. Im Spätherbst 2014 soll dann schließlich die endgültige Entscheidung gefällt werden.

Dazu Minister Lies: "Wir wollen prüfen, wo mit wirtschaftlicher Vernunft der Schienenpersonennahverkehr in die Fläche ausgeweitet werden kann." Lies betonte weiter, dass "die Untersuchung auf die Reaktivierungswürdigkeit von Strecken und Haltepunkten so transparent wie möglich erfolgen soll. Ich möchte alle von der Reaktivierung betroffenen Gruppen und Institutionen in das Verfahren einbinden."

In dem mehrstufigen Bewertungsverfahren sollen fünf Kriterien gleichrangig bewertet werden:

  1. Verkehrspotential (Berufspendler, Touristische Attraktivität, Bevölkerungsentwicklung, heutiges ÖPNV-Angebot)
  2. Konkurrenzsituation (z.B. Lage der Haltestellen, Straßen)
  3. Ziele der Raumordnung (z.B. Anbindung Mittelzentren, Stärkung von Siedlungsachsen, Nutzung Güterverkehr)
  4. Nachhaltige Mobilität (z.B. Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf Schiene; Verbesserung der Erreichbarkeit im ÖPNV)
  5. Kosten (Investitionskosten; Folgekosten)

Die Untersuchung soll im Laufe des kommenden Jahres abgeschlossen werden, bis Spätherbst 2014 soll dann die endgültige Entscheidung getroffen werden, welche Bahnstrecken reaktiviert werden. Die Investitionskosten werden zu 75 Prozent vom Land übernommen, den Rest sollen die Landkreise und Kommunen vor Ort übernehmen. Die späteren Betriebskosten sollen dann beim Aufgabenträger liegen, also außerhalb der Gebiete der Region Hannover und des Zweckverbandes Großraum Braunschweig beim Land.