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Bund will die Ilmenau nicht mehr

Fluss soll Status als Bundeswasserstraße verlieren - Landkreis von Plänen überrascht

Lüneburg, 11.02.2014 - Die Ilmenau zwischen Lüneburg und ihrer Mündung in die Elbe wird vermutlich schon bald nicht mehr das sein, was sie jetzt noch ist: eine Bundeswasserstraße. Das geht aus einer Antwort hervor, die Landrat Manfred Nahrstedt jetzt aus dem Bundesverkehrsministerium erhalten hat. Danach stehe eine Entwidmung der Ilmenau als Bundeswasserstraße kurz bevor, teilte der Landkreis mit. Das Land Niedersachsen habe dem Schritt bereits zugestimmt, ließ Nahrstedt wissen. Der Wasserverband der Ilmenau-Niederung plane, den Ilmenau-Abschnitt zwischen der Lüneburger Ratsmühle und Hoopte in sein Eigentum zu übernehmen.

Nahrstedt zeigte sich von der Antwort überrascht: "Weder die Landkreise Lüneburg und Harburg noch die betroffenen Kommunen sind über diese Planungsschritte bisher informiert worden. Das ist unverständlich und ärgerlich, vor allem, da wir Landkreise und Kommunen in den bisherigen Prozess eng eingebunden waren.“

Mitte Dezember 2013 hatte Nahrstedt gemeinsam mit dem Landkreis Harburg, der Hansestadt Lüneburg und der Samtgemeinde Bardowick Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt dazu aufgefordert, die Bundeswasserstraße Ilmenau im Sinne der Region zu erhalten. In ihrem gemeinsamen Schreiben hatten die Landkreise und Kommunen den Bundesverkehrsminister gebeten, die Ertüchtigung der Ilmenau-Schleusen schnellstmöglich umzusetzen.

So soll eine weitere Absenkung des Wasserstandes verhindert werden, die bereits jetzt die angrenzenden Flächen in Mitleidenschaft zieht. Amphibien könnten in den Ilmenau-Altarmen nicht mehr überwintern, der Lebensraum der Wiesenvögel sei bedroht. Auch die historische Bebauung in der Hansestadt Lüneburg sieht der Landkreis gefährdet. "Der Wasserstand der Ilmenau muss daher auch weiterhin über die Schleusen reguliert werden“, so Nahrstedt. Die drei historischen Nadelwehre Wittorf, Fahrenholz und Bardowick gelten zudem als schützenswerte Baudenkmäler. Gemeinsam mit den anderen Unterzeichnern will sich Landrat Nahrstedt weiter für den Erhalt der Schleusen einsetzen.

Laut einer Machbarkeitsstudie des Wasser- und Schifffahrtsamts Lauenburg und des NLWKN fielen bei einer Ertüchtigung der Schleusen Kosten in Höhe von 19 Millionen Euro an. Solange die Ilmenau auf dem Abschnitt zwischen der Lüneburger Ratsmühle und Hoopte (Landkreis Harburg) Bundeswasserstraße ist, müsste diese Kosten der Bund tragen.