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"Nicht nur ökologische Belange wichtig"

Grüne begrüßen Alternativplanungen zur Y-Trasse - Gegen Resolutionen und Vorfestlegungen

Lüneburg, 28.07.2014 - Die Überlegungen der Bahn AG zum Verlauf möglicher Alternativstrecken zur geplanten Y-Trasse stoßen insbesondere bei betroffenen Kommunen auf Kritik, sie befürchten deutliche Nachteile für Mensch und Natur. Bei den Grünen, grundsätzlich Befürworter des Schienenverkehrs, kommen die Aktivitäten der Bahn indes gut an. "Es ist absolut zu begrüßen, dass sich die Bahn nach mehr als 20 Jahren endlich bewegt und überhaupt Alternativen zur umstrittenen Y-Trasse untersucht werden“, sagt Oliver Krämer, Vorstandssprecher des grünen Kreisverbands Lüneburg. Co-Sprecherin Claudia Schmidt ergänzt: "Wir müssen endlich umweltfreundliche Verkehrsträger wie die Schiene für den Güterverkehr nutzen.“

Zwar räumen die Grünen ein, dass es viele Sorgen und Bedenken in der Region gibt, wenn neue Trassen quer durch die Lüneburger Heide verlaufen sollen, dennoch sei es wichtig, zunächst einmal den Bürgerdialog mit den betroffenen Bürgern in den anliegenden Regionen zu führen.

"Ein vorbehaltloser Bürgerdialog kann nur dann gelingen, wenn im politischem Raum nicht bereits im Vorfeld eine Resolution nach der anderen verabschiedet wird. Diese Vorfestlegungen verhindern einen notwendigen Dialog, der offen und transparent sein muss", bekräftigt Claudia Schmidt. Gegen eine Haltung nach dem St.-Florians-Prinzip, in dem der Bau der Bahnlinie in anderen Regionen akzeptiert, aber vor der eigenen Haustür von örtlichen Kommunalpolitkern vor dem eigentlichen Bürgerdialog abgelehnt werde, spricht sich Oliver Kraemer aus: "Das Projekt betrifft viele Menschen in der gesamten Lüneburger Heide und muss somit nicht nur nach ökologischen, sondern auch nach den Belangen aller Betroffenen betrachtet werden."

Detlev Schulz-Hendel, der dieses Thema bereits in den Niedersächsischen Parteirat der Grünen eingebracht hat, sieht vor einer Festlegung für einzelne Trassenvarianten erheblichen Klärungsbedarf. Er begrüßt, dass die grünen Kreisverbände Celle, Gifhorn, Harburg Land, Heidekreis, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Rotenburg und Uelzen zu diesem Thema getagt haben und einen gemeinsamen Beschluss auf dem Weg gebracht haben. "Die Kreisverbände haben auf der Landesebene um die Einführung eines Gremiums gebeten, das sich jetzt zeitnah mit dem Thema befassen soll. So sollen in diesem Gremium, zu dem auch Umweltverbände und Verkehrsverbände eingeladen werden sollen, zunächst Parameter zur Ausgestaltung des Bürgerdialoges festgelegt werden, denn für den Bürgerdialog ist das Land Niedersachsen zuständig", heißt es in der Erklärung der Grünen. Außerdem sollen ökologische Anforderungen und Qualitätsstandards für die einzelnen  Varianten erarbeitet werden.

"Gerade bei den zu prüfenden Neubaustrecken Ashausen-Unterlüß oder Ashausen-Suderburg mit mehr als 80 Kilometer Streckenführung durch Schutzgebiete ist die grundsätzliche Vereinbarkeit fraglich", ergänzt die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kreistag Petra Kruse-Runge. Es sei intensiv zu prüfen, ob dem Ausbau des Bestandes nicht auch künftig Vorrang vor Neubaustrecken eingeräumt werden müsse. Als Beispiel führt Detlev Schulz-Hendel an: "So ist ein Ausbau der Amerikalinie von Langwedel nach Uelzen und weiter in Richtung Salzwedel, der von den Grünen bereits in der Vergangenheit favorisiert worden ist, erst dann effektiv, wenn ein Lückenschluss mit einem 3. Gleis von Lüneburg nach Uelzen und weiter in Richtung Celle erfolgt.“ Bestehende OHE Strecken seien in die Betrachtung mit einzubeziehen.

Die Grünen fordern, dass die Pläne der Bahn nochmals vor dem Hintergrund der gesamtverkehrlichen Planung der Hafenhinterlandanbindung durch den Schienengüterverkehr zu prüfen seien. "Erst nach Abarbeitung dieser offenen Punkte kann eine seriöse Abwägung und Bewertung der Streckenplanungen erfolgen“, erklärt Kreistagsmitglied Oliver Glodzei, der für den Lüneburger Kreisverband ebenfalls am Regionaltreffen in Soltau teilgenommen hat.