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Großes Bündnis für den Kanal

Wirtschaft, Umwelt und Politik fordern Erweiterung des Elbe-Seitenkanals

Wird langsam zu klein: Der Elbe-Seitenkanal mit der Schleuse Scharnebeck. Foto: LGheuteLüneburg, 18.06.2015 - Eine besondere Allianz aus Wirtschaft, Umwelt und Politik hat sich jetzt für den Elbe-Seitenkanal formiert. In einem breiten Bündnis für den Kanal fordern die Länder Niedersachsen und Hamburg erstmals mit Umwelt- und Wirtschaftsverbänden geschlossen einen Neubau der Schleuse Scharnebeck. In einem gemeinsamen Schreiben fordern die IHK Lüneburg, die Handelskammer Hamburg, der BUND Landesverband Niedersachsen, der WWF sowie die Bundesländer Niedersachsen und Hamburg die Bundesregierung auf, den Neubau der Schleuse Lüneburg in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes 2015 aufzunehmen. Dadurch soll ein Engpass im norddeutschen Wasserstraßennetz beseitigt werden.

Niedersachsens Wirtschaftsminister Lies: "Die niedersächsischen Wirtschaftsregionen Wolfsburg, Salzgitter, Braunschweig und Hannover sind auf einen leistungsfähigen Wasserstraßentransport sowohl für Massengüter als auch für Container angewiesen. Wenn jetzt nicht schnell gehandelt wird, wird sich das Schiffshebewerk in Scharnebeck in den nächsten Jahren zum absoluten Nadelöhr in Norddeutschland entwickeln. Wir können nicht bis zum Jahr 2052 warten, wenn das heutige Schiffshebewerk ohnehin ersetzt werden soll. Deshalb fordern wir den Bund auf, den Neubau der Schleuse Lüneburg in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans 2015 aufzunehmen. Wir sind froh, dass wir für diesen Vorstoß eine breite Allianz bilden konnten und von Umweltverbänden und Kammern die notwendige Unterstützung bekommen. Dieser Schulterschluss ist etwas ganz Besonderes.“

Senator Horch: "Hamburg braucht als drittgrößter deutscher Binnenhafen und größter deutscher Seehafen leistungsfähige Hinterlandanbindungen, um das Wachstum der kommenden Jahre zu bewältigen. Eine neue Schleuse ermöglicht durch ihre Zuverlässigkeit und die größeren Abmessungen technisch und wirtschaftlich einen Quantensprung für die Binnenschifffahrt.“

BUND und WWF unterstützen das Vorhaben ausdrücklich: "Der Transport der Güter über die Wasserstraße ist ein ökologisch sinnvoller Weg, wenn mit dem Elbe-Seitenkanal die vorhandenen künstlichen Wasserstraßen genutzt werden. Hiervon profitieren alle Güterarten, sowohl der Massenguttransport als auch der Containertransport.“

Die IHK Lüneburg-Wolfsburg und die Handelskammer Hamburg erwarten durch den Neubau der Schleuse deutlich niedrigere Transportpreise und eine Attraktivitätssteigerung für den Binnenschiffstransport. Damit würden flächendeckend die Standortbedingungen der Wirtschaft entlang der norddeutschen Wasserstraßen verbessert.

Das Umschlagvolumen der Seehäfen wird in den nächsten Jahren drastisch ansteigen. Mit die größten jährlichen Zuwachsraten wird der Hamburger Hafen verzeichnen. Allein beim Containerumschlag wird eine Mengensteigerung von 10 Millionen Container-Einheiten (TEU) auf über 16 Millionen TEU in 2030 erwartet. Aus diesem Grund muss der Verkehrsträger Binnenschiff eine größere Rolle im Hinterlandverkehr der norddeutschen Seehäfen einnehmen.

Die Leistungsfähigkeit des gesamten Elbe-Seitenkanals ist durch das Schiffshebewerk in Scharnebeck begrenzt. Mit seiner Troglänge von nur 100 Metern ist die Passage von Großmotorgüterschiffen (Länge = 110 Meter) und übergroßen Großmotorgüterschiffen (Länge = 135 Meter) nicht möglich. Diese Schiffsgrößen sind heute Standard in der Binnenschifffahrt, wenn die Infrastruktur es zulässt.

Durch den Neubau der Schleuse Lüneburg mit einer Länge von 225 m würde die Leistungsfähigkeit der Wasserstraßenverbindung über den Elbe-Seiten-Kanal im Hinterlandverkehr verbessert, da dann alle Schiffsgrößen verkehren können. Größere Binnenschiffe sind deutlich wettbewerbsfähiger. Hinzu kämen weitere Vorteile durch die höhere Zuverlässigkeit der Schleuse sowie die Verringerung von Warte- und Schleusungszeiten. Insgesamt werden Impulse zur Stärkung der Binnenschifffahrt im gesamten norddeutschen Wasserstraßennetz erwartet, da in den nächsten Jahren auch weitere Wasserstraßenabschnitte wie zum Beispiel der Stichkanal Salzgitter fertiggestellt werden sollen.

Zurzeit werden die angemeldeten Projekte der Länder in einem abschließenden Schritt der Überarbeitung des Bundesverkehrswegeplans 2015 den Prioritätskategorien zugeordnet. Niedersachsen hat hierbei den Neubau eines zweiten Abstiegsbauwerks (Schleuse Scharnebeck) bei der Überarbeitung des Bundesverkehrswegeplans 2015 angemeldet, um den bestehenden Engpass am Schiffshebewerk Scharnebeck zu beheben.