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Die Zahlen waren falsch

Förderverein räumt fehlerhafte Berechnung zu den Kosten der Elbbrücke ein

Aus Neu Darchau und vom Fährbetrieb Tanja gibt es Kritik an den Berechnungen des Fördervereins Elbbrücke. Foto: LGheuteBleckede, 18.10.2015 - Nur zehn Jahre sollte es nach den Berechnungen des Förderkreises Brücken bauen e.V. aus Bleckede dauern, bis die Elbbrücke bei Neu Darchau bezahlt sei. Gestützt hatte sich der Verein dabei auf Berechnungen, die er auf der Basis des Umsatzes der Elbfähre "Tanja" im Jahr 2011 angestellt hatte (LGheute berichtete). Das stieß bei einigen Lesern auf Verwunderung, in den Kommentaren zu dem Beitrag äußerten sie Zweifel an der Korrektheit der Zahlen. Jetzt rudert der Verein zurück.

"Die von Ihnen für das Jahr 2011 genannten Zahlen sind schlichtweg falsch", empört sich Neu Darchaus Bürgermeister Klaus-Peter Dehde in einem Kommentar, den er als offenen Brief an den Förderverein gerichtet hat. Und weiter heißt es: "Darüber hinaus kann man den Eindruck gewinnen, Sie wollten behaupten, es lägen keine aktuellen Zahlen des Fährbetriebes vor. Anders als die Finanzierung Ihrer Aktivitäten sind die Zahlen des Fährbetriebes öffentlich." 

Wie berichtet, kam der Förderverein in seinen Berechnungen auf einen Zeitraum von zehn Jahren, in denen die Elbbrücke bezahlt sein könnte. Der Verein bezog sich dabei auf einen Jahresumsatz von rund 1 Million Euro, die in 2011 von rund 190.000 Fahrgästen und Fahrzeugen eingenommen wurden. Hochgerechnet auf die im Verkehrsgutachten für die Brücke veranschlagten 1,2 Millionen Fahrzeuge in 2025 hatte der Förderverein Jahreseinnahmen von 6,9 Millionen Euro zugrunde gelegt und daraus gefolgert, dass die Brücke nach heutigem Stand in zehn Jahren bezahlt sei.  

Das stieß nicht nur bei Bürgermeister Klaus-Peter Dehde auf Kritik, auch der lanjährige Vorsitzende des Betriebsausschusses "Fährbetrieb Tanja", Henning Bodendieck aus Neu Darchau, zeigt sich über die vom Förderverein genannten Zahlen verwundert: "Die von Ihnen veröffentlichen Zahlen sind mir völlig fremd. Auch die Berechnung auf Grundlage dieser falschen Zahlen ist falsch, sie berücksichtigt nicht den Preis der Zeitkarten", hält Bodendieck dem Verein entgegen.

Auf Nachfrage von LGheute teilte Jörg Sohst, Mitglied des Vorstands des Fördervereins, jetzt mit: "Bei dem Beitrag zu den Fähreinnahmen habe ich ungeprüft eine Information Dritter übernommen, was nicht hätte geschehen dürfen. Dafür entschuldige ich mich bei den Lesern." Sohst kündigte zugleich an, eine Neuberechnung auf Basis der "richtigen, testierten Zahlen" vorzunehmen. Klaus-Peter Dehde hatte angeboten, dem Förderverein die korrekten Zahlen zur Verfügung zu stellen. Dieser will die neuen Zahlen mit seinem nächsten Newsletter veröffentlichen.