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Nicht mehr als 211

Landkreis fordert Obergrenze bei täglich verkehrenden Güterzügen - Nutzung weiterer Bestandsstrecken

Nicht mehr als 211 Güterzüge täglich sollen nach dem Willen der Kreistagsmitglieder zwischen Stelle und Lüneburg verkehren. Foto: LGheuteLüneburg, 02.11.2015 - Der Landkreis fordert eine Obergrenze. Zwar noch nicht bei den Flüchtlingen, dafür aber bei der Anzahl der täglich zwischen Stelle und Lüneburg verkehrenden Güterzüge. Der Kreisausschuss des Landkreises Lüneburg beschloss heute, dem Abschlussdokument des Dialogforums Schiene Nord nur zuzustimmen, wenn die Obergrenze aus dem Planfeststellungsbeschluss zum Bau des dritten Gleises zwischen Stelle und Lüneburg – 211 Güterzüge täglich – auch bei einem dreigleisigen Ausbau von Lüneburg in Richtung Uelzen nicht überschritten wird. Zusätzliche Güter müssen durch alternative Bestandstrassen transportiert werden, um weitere Personen-Fern- und Nahverkehrszüge zwischen Hannover und Hamburg über Lüneburg zu ermöglichen.

Da inhaltliche Änderungen des Abschlussdokuments in der letzten Sitzung des Dialogforums am Donnerstag, 5. November 2015, in Celle nach heutigem Kenntnisstand nicht mehr diskutiert werden sollen, wird der Landkreis Lüneburg dem Dokument dann nicht zustimmen können.

Mit dem Beschluss des Kreistages wende sich der Landkreis Lüneburg nicht gegen die bevorzugte Variante Alpha E, die die Idee verfolgt, den wachsenden Güterverkehr auf verschiedene Bestandsstrecken zu verteilen, sondern dringe vielmehr auf eine gerechte Lastenverteilung der zusätzlichen Güterverkehre, teilt die Kreisverwaltung am Nachmittag mit. Wie der Gutachter des Bundesverkehrsministerium auf Nachfrage bestätigt habe, sei Alpha E allein nicht in der Lage, die zukünftigen Verkehre zu bedienen. Am Ende müsse laut Gutachter gleichwohl eine leistungsfähige Verbindung von Nord nach Süd ausgebaut werden.

Auch die Deutsche Bahn sehe in der Variante Alpha E einen Beginn, aber je nach Bedarfsentwicklung nicht die zufriedenstellende Lösung. Sie behalte sich weiterhin die Planung einer Nord-Süd-Verbindung vor, sofern dies erforderlich werden sollte.

Hamburg fordert ebenfalls eine zusätzliche Nord-Süd-Trasse, zum Beispiel entlang der A7. Landrat Manfred Nahrstedt hatte mehrfach die bestehende und genutzte OHE-Bestandsstrecke in die Diskussion eingebracht.

Ein Problem sei es, dass die Planung einer zusätzlichen Nord-Süd-Verbindung bis zum nächsten Bundesverkehrswegeplan in fünf Jahren aufgeschoben werden solle. Den Verkehrsprognosen liegt eine Verdoppelung des Güteraufkommens bis 2030 zugrunde. Geschehe aber nichts, würden die zusätzlichen Verkehre zu einem großen Teil auf Lüneburg, Deutsch Evern, Bardowick und Radbruch zulaufen. Diese Verdopplung werde mehr als 120 zusätzliche Güterzüge pro Tag ausmachen, der Landkreis spricht von rund 350 Güterzüge insgesamt, wobei ein ausreichender Lärmschutz zwar gefordert wird, aber nicht zugesagt werden könne.

Hier die Hansestadt Lüneburg und die an der Bahnstrecke gelegenen Gemeinden einseitig noch mehr mit weiteren Güterzügen zu belasten, war für die Kreisausschussmitglieder in ihrer Sitzung nicht hinnehmbar. Einheitliche Meinung der Lüneburger Politik sei es deshalb, dass schon jetzt zusätzlich Bestandsstrecken in nord-südlicher Richtung in das Alpha E-Konzept aufzunehmen sind und sich die Verkehrslast nicht nur auf den Landkreis Lüneburg konzentriert.

Das Dialogforum Schiene Nord hatte die Forderung, auch die Bürgerinitiative Deutsch Evern als Mitglied aufzunehmen, abgelehnt. Vertreten sind daher vor allem Bürgerinitiativen, die an einer zusätzlichen Bestandsstrecke kein Interesse haben.