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"150 mal mehr Lärm und Erschütterung"

MdB Pols kritisiert Empfehlung für Alpha-E-Variante und fordert viertes Gleis

Die Variante Alpha-E sieht den Ausbau der Bahnstrecke Lüneburg - Uelzen um ein drittes Gleis vor. Foto: LGheuteLüneburg, 13.11.2015 - Nicht viel Gutes vermag Lüneburgs CDU-Bundestagsabgeordneter Eckhard Pols an der kürzlich vom Dialogform Schiene Nord getroffenen Trassen-Empfehlung für die Variante Alpha-E zu erkennen. Während sich die Bürger in den Samtgemeinden Gellersen und Amelinghausen freuen könnten, seien nun die Bürger in Bardowick, der Stadt Lüneburg und Deutsch Evern von der zuletzt veröffentlichten Forumsempfehlung zur Y-Trasse betroffen. Gleichzeitig aber fordert der CDU-Politiker den Bau eines vierten Gleises zwischen Stelle und Lüneburg.

"Die Konsequenzen aus dem möglichen Trassenverlauf wurden – außer in Deutsch Evern, wo schon früh Protest laut wurde – nicht hinreichend in der Öffentlichkeit diskutiert. Von Seiten der Verantwortlichen im Lüneburger Rathaus war auch immer nur zu hören, dass ohne Alpha-E Lüneburg vom schnellen Personenverkehr abgeschnitten werde, es dann also keine ICE und IC-Halte mehr in Lüneburg geben würde. Ich bezweifle, dass es wirklich so gekommen wäre. Jetzt, wo die Empfehlung ausgesprochen wurde und damit das Kind sprichwörtlich schon in den Brunnen gefallen ist, wird plötzlich auch das Rathaus wach und kritisiert Alpha ganz deutlich oder verknüpft es mit speziellen Forderungen“, lässt sich Eckhard Pols vernehmen.

Nach Auffassung des Bundestagsabgeordneten wird vor allem Lüneburg unter der favorisierten Variante leiden: "In Spitzenzeiten gäbe es täglich mindestens 150 Güterzüge zusätzlich, was auch mindestens 150 mal mehr Erschütterung und Lärm zur Folge hätte. Lüneburg wird einen zweiten `Tunnel` bekommen, von Ochtmissen bis Wilschenbruch und weiter bis Deutsch Evern, allerdings ohne Deckel! Dafür würden stattdessen fünf bis sechs Meter hohe Schallschutzwände durchgängig rechts und links der Bahntrasse gebaut werden. Wer einmal mit der Bahn durch Winsen/Luhe gefahren ist, weiß, was ich meine." Seiner Auffassung nach müsste diese Ertüchtigungsstrecke für Güterverkehr sogar unter die Erde verlegt werden: "Was bei der Autobahn geht, sollte bei der Bahn auch möglich sein." 

Forderungen hiesiger SPD-Abgeordneter zu Verbesserungen im Personenverkehr, wonach die Strecke nicht durch Güterverkehr ausgelastet werden dürfe, bezeichnete Pols als "Versuche, Alpha-E-Variante jetzt schön zu reden". Experten prognostizierten schon jetzt, dass Alpha-E die Probleme des Hafenhinterlandverkehrs nicht lösen werde. "Das muss einfach deutlich ausgesprochen werden und nicht so verklausuliert, wie es meiner Meinung nach die SPD macht." Außerdem müsse das dritte Gleis zwischen Stelle und Lüneburg um ein viertes Gleis erweitert werden, "ansonsten wird der Personenverkehr durch den Güterverkehr massiv eingeschränkt."

Allerdings habe Alpha-E auch positive Seiten, wie Pols findet: "Das meiner Meinung nach einzig Richtige an der Empfehlung des Dialogforums Schiene Nord ist es, keine Neubaustrecke westlich von Lüneburg zu empfehlen!" Wie das Poblem des zunehmenden Güterverkehrs aber künftig bewältigt werden soll, ließ Pols offen.