header

Pläne für die Nicht-Brücke

Landkreis legt Ergebnis der landesplanerischen Feststellung für die Elbbrücke vor

Der Trassenverlauf (rot), wie er im jetzt abgeschlossenen Raumordnungsverfahren vorgesehen ist. Karte entnommen aus dem Bericht des Landkreises zur landesplanerischen Feststellung.Lüneburg, 19.06.2016 - Gebaut werden soll sie zwar nicht, geplant wurde trotzdem weiter. Jetzt hat der Landkreis Lüneburg das Ergebnis der landesplanerischen Feststellung für den ursprünglich geplanten Bau der Elbbrücke zwischen Darchau und Neu Darchau vorgelegt und damit das bislang noch laufende Raumordnungsverfahren ordnungsgemäß abgeschlossen. In der landesplanerischen Feststellung wurde untersucht, wo genau der Verkehr am besten entlang geführt werden sollte – die Notwendigkeit einer Brücke an sich oder der Standort Darchau / Neu Darchau stand damit aber nicht erneut zur Diskussion, wie der Landkreis betont.

Neben den verschiedenen Trassenvarianten wurden auch der Naturschutz und der Schutz der Bevölkerung unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Beim Bau einer Brücke wäre eine Umfahrung des Ortes Neu Darchau die beste Lösung, Deich und Ortsumfahrung müssten abschnittsweise auf einer gemeinsamen Linie liegen, die Planungen also miteinander verschmelzen. Eine solche Ortsumfahrung hatte die Kreisverwaltung 2005 / 2006 im ersten Planfeststellungsverfahren aus Kostengründen abgelehnt – gegen den Vorschlag der Gemeinde Neu Darchau. Die Gemeinde klagte und gewann 2007 vor dem Oberverwaltungsgericht. 

Im Sommer 2015 hatte der Kreistag aus finanziellen Gründen beschlossen, kein Planfeststellungsverfahren für eine Elbbrücke bei Neu Darchau zu beginnen. Aus einer Kostenermittlung Anfang 2015 ging hervor, dass sich die ursprünglich geschätzten 45 Millionen Euro Bau- und Planungskosten für eine Elbbrücke bei Neu Darchau auf fast 60 Millionen Euro erhöhen würden. "Für den Landkreis Lüneburg hätte das zum Zeitpunkt des Kreistagsbeschlusses im Juli 2015 bereits einen Anstieg des Eigenanteils von anfangs 9,25 Millionen Euro auf 29,25 Millionen Euro bedeutet. Bis zum Bau der Brücke wäre aufgrund der allgemeinen Baukostensteigerung mit einem noch höheren Eigenanteil des Kreises zu rechnen. Damit würde der Bau einer kommunalen Elbbrücke die finanziellen Möglichkeiten des Landkreises Lüneburg erheblich übersteigen. Die Handlungsfähigkeit des Landkreises für andere Projekte wäre auf Jahrzehnte behindert worden", erläutert der Landkreis die Gründe zur Beendigung der Brückenpläne.

Die landesplanerische Feststellung beruht auf einer komplexen Abwägung einer Vielzahl von Aspekten. Im Biosphärenreservat stehen Umweltbelange ganz oben auf der Prioritätenliste. Nach dem Elbehochwasser 2013 hat der geplante Hochwasserschutz für Neu Darchau die Planung stark beeinflusst. Dieser Hochwasserschutz und der Schutz der Menschen gaben den Ausschlag, den Verkehr nicht durch die Ortslage Neu Darchau zu führen, sondern eine alternative Trasse zwischen den Orten Neu Darchau und Katemin hindurch zu wählen. Eine Umsetzung wäre rechtlich nur möglich, wenn auf Umweltbelange durch umfangreiche Schutzmaßnahmen Rücksicht genommen würde, die in der landesplanerischen Feststellung benannt werden.

Mehrere Trassenvarianten wurden im Zuge des Raumordnungsverfahrens vorgestellt, von den Planern wurde der Trassenverlauf N3/S3 (gelb) favorisiert, der an der Einmündung der L232 in die L231 in Katemin (roter Kreis) mündet. Kartenauszug entnommen den Auslegungsunterlagen für das jetzt beendete Raumordnungsverfahren.Aber auch gegen die anschließend vorgestellten Trassenverläufe gab es deutliche Kritik: Brückengegner, die sich in der Bürgerinitiative "Ja zur Fähre – Nein zur Brücke" zusammengeschlossen hatten, kritisierten die Durchschneidung der beiden zusammengewachsenen Orte Neu Darchau und Katemin und sprachen von "üblem Vertragsbruch" (LGheute berichtete).

Die nun veröffentlichte landesplanerische Feststellung hat eine Geltungsdauer von zehn Jahren. Die Auslegung wird im Amtsblatt des Landkreises Lüneburg und in ausgewählten Tageszeitungen bekannt gemacht. Die 66-seitige Komplettversion steht auch hier zur Verfügung.