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Droht Nadelwehren das Aus?

Denkmalkommission fordert Erhalt der historischen Schleusen-Ensembles an der Ilmenau

Für den Erhalt der historischen Nadelwehre an der Ilmenau wie hier in Wittorf setzt sich die Niedersächsische Denkmalkommission ein. Foto: LGheuteLüneburg, 11.11.2016 - Vor einem unwiederbringlichen Verlust der historischen Nadelwehren an der Ilmenau warnt die Niedersächsische Denkmalkommission. In einem Schreiben an Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, das auch an Staatsministerin Monika Grütters in Berlin und Verkehrsminister Olaf Lies in Hannover gegangen ist, heißt es: "Ein Rück- oder Umbau der Nadelwehre und Schleusen wird als nicht zielführend im Sinne des Denkmalschutzes abgelehnt." Die Nadelwehre, Schleusen und Schleusenwärterhäuschen an der Ilmenau zwischen Lüneburg und Hoopte seien historische Einrichtungen von hohem Belang und deshalb für die kommenden Generationen zu erhalten.

Die Bitte der Denkmalkommission: Der Minister möge sich für den Erhalt der Nadelwehre und Schleusen einsetzen, schließlich sei sein Ministerium zuständig für die Unterhaltung der Schleusen an der Bundeswasserstraße Ilmenau. Der Bund aber sieht keine Notwendigkeit mehr, die Ilmenau als Bundeswasserstraße zu erhalten und möchte den Fluss umwidmen.

Die Mitglieder der Denkmalkommission waren mit ihrem Vorsitzenden Sigmund Graf Adelmann und Landrat Manfred Nahrstedt Mitte März 2016 in Bardowick zu Gast, um sich selbst vor Ort ein Bild von dem Schleusenensemble an der Ilmenau zu machen. Die abschließende Besprechung und Abstimmung der Denkmalkommission in Oldenburg ergab als Ergebnis: Die Kommission geht von einer nationalen Bedeutung der Nadelwehre, Schleusen und Schleusenwärterhäuschen aus und sieht ein außerordentliches öffentliches Interesse an deren Erhaltung.

Hohe Bedeutung für den Tourismus

Für die betroffenen Landkreise Harburg und Lüneburg, die Hansestadt Lüneburg und die Samtgemeinde Bardowick sei es von hoher Bedeutung, dass die Ilmenau auch zukünftig ihre jetzige Funktion als Bundeswasserstraße beibehält. Landrat Manfred Nahrstedt sagt: "Wir sehen große Chancen im Tourismus, wenn die Schleusen wieder einsatzfähig sind. Die Nadelwehre belegen den Stand der Wasserbautechnik im ausgehenden 19. Jahrhundert eindrucksvoll – das wird interessierte Besucher anlocken."

Bei einem Rückbau der Schleusen würden die Wasserstände sinken – mit möglicherweise fatalen Folgen für wertvolle Tier- und Pflanzenarten, die in und an der Ilmenau leben. "Dazu darf es nicht kommen", warnt Nahrstedt. "Die Nadelwehre und Schleusen müssen im Sinne des Denkmalschutzes wieder ertüchtigt werden."

Die Ilmenau ist auf voller Länge FFH-Gebiet, an ihren Ufern und Nebenflüssen brüten viele Vogelarten, die zur Brutpflege auf die bestehenden Feuchtgebiete angewiesen sind. Auch das bestehende Raumordnungsprogramm schreibt vor, dass bei Maßnahmen an der Ilmenau keine Verschlechterung zum bisherigen Zustand eintreten darf.