Weniger Lärm durch mehr Güterzüge

Bohlsener sehen Lösung in Alpha-E-Variante

Die Errichtung eines dritten Gleises zwischen Uelzen und Lüneburg könnte mit Alpha E schon bald Wirklichkeit werden. Foto: LGheute Uelzen, 05.02.2017 - Während in Lüneburg noch gegen die Unzumutbarkeiten der Alpha-E-Variante gewettert wird, kommen aus dem Süden andere Töne. In Bohlsen bei Uelzen sieht man das Ergebnis des Dialogforums Nord, in dem die Errichtung eines dritten Gleises zwischen Uelzen und Lüneburg empfohlen wurde, als durchaus akzeptable und lärmmindernde Lösung an. Auch wenn die Bohlsener als Profiteure dieser Lösung nicht ganz uneigennützig argumentieren, beleuchten ihre Argumente einen interessanten Aspekt: Danach würde der Güterverkehr auch ohne Alpha E deutlich zunehmen - dann allerdings ohne Lärmschutz.

"Sollte die erarbeitete Lösung für den Seehafenhinterlandverkehr auf der Schiene (Alpha-E) nicht umgesetzt werden können, werden die Güterzugzahlen auf den vorhandenen Strecken dennoch bis zur Belastungsgrenze zunehmen. Auf der zweigleisigen Strecke zwischen Lüneburg und Uelzen sieht die Prognose des Gutachters des Bundesverkehrsministeriums für 2030 täglich 292 Güterzüge voraus. Gegenüber den aktuell circa 180 Güterzügen ist dies ein erheblicher Anstieg. Dieser Anstieg würde ohne Alpha-E für die Anwohner katastrophale Folgen haben", heißt es in einer Mitteilung des Projektbeirats Alpha-E aus Bohlsen, der sich nach eigener Darstellung die "Realisierung der Bedingungen der Region" aus Alpha E zur Aufgabe gemacht hat. Die Anwohner müssten dann die Mehrbelastungen ohne einen optimierten Lärmschutz ertragen, da in diesem Fall kein Ausbau stattfände und somit auch kein Anspruch auf optimierten Lärmschutz bestünde. "Der Anstieg der Verkehre bis zur Belastungsgrenze wird zudem bedeuten, dass es im Personennahverkehr auf der Schiene zu vermehrten Verspätungen kommen würde."

Dieser offenbar selbsternannte Projektbeirat setzt sich laut Mitteilung aus "acht Vertretern von betroffenen Kommunen und Landkreisen und acht Vertretern der Bürgerinitiativen zusammen und ist unabhängig von Bund, Land und Deutsche Bahn AG. Er sieht sich als Vertreter und Ansprechpartner für alle Betroffenen an den Ausbaustrecken und an den Bestandsstrecken mit zunehmenden Güterverkehren."

Doch der Projektbeirat hat auch eine Lösung parat: Er rechnet vor, dass mit Alpha-E die Güterzugzahlen auf täglich 362 Güterzüge ansteigen werden, also lediglich 70 mehr als ohne diese Variante. Das aber, so der Projektbeirat, sei insofern zu vernachlässigen, da ein mit Alpha E erzielter optimierter Lärmschutz darauf abziele, dass trotz der zusätzlichen Züge die Lärmwerte der heutigen 180 Züge nicht überschritten würden. "In jedem Fall wird die Belastung der Anlieger weitaus geringer sein als ohne das Alpha-E."

Deshalb sollten sich nun alle Beteiligten "im eigenen Interesse" konstruktiv in den Dialog einbringen und gemeinsam mit dem Projektbeirat dafür Sorge tragen, "dass die Bedingungen der Region konsequent umgesetzt werden!"